Der globale geldpolitische Straffungszyklus hat einen symbolischen Meilenstein überschritten. Die Renditen für 10-jährige deutsche, britische und US-amerikanische Staatsanleihen liegen bei über 1 %, 2 % bzw. 3 % und damit auf einem seit Jahren nicht mehr erreichten Niveau.

Dieser Aufwärtstrend dürfte sich weiter beschleunigen, da die Federal Reserve voraussichtlich die Zinsen bis 2022 um weitere 2,5% anheben wird, beginnend mit 50 Basispunkten heute, der größten Erhöhung seit mehr als zwei Jahrzehnten.

Die Bank of England wird morgen erwartet und die Märkte rechnen mit der vierten Zinserhöhung in Folge, der ersten seit 1997, nachdem Daten gezeigt haben, dass die britischen Ladenpreise so schnell steigen wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr.

Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten, die durch den Krieg in der Ukraine und die Unterbrechung der Lieferkette im Zusammenhang mit den COVID-19-Sperren in China verursacht werden, setzen immer mehr Anleger auf eine Anhebung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank im Juli.

Und während die politischen Entscheidungsträger die Straffung der Geldpolitik vorantreiben, wächst das Risiko, dass ein politischer Fehler zu einer Rezession oder zu einer Art Wutanfall an den Märkten führt.

Viele Anleger machen für den Niedergang des Nasdaq die schnell steigenden Anleiherenditen verantwortlich, die in der Regel die Attraktivität von "risikofreien" Renditen aus Staatsanleihen erhöhen, während sie die Anziehungskraft von Wachstumsaktien und deren weit in der Zukunft liegenden Cashflows beeinträchtigen.

Die Outperformance des Londoner FTSE 100-Index und seiner wertorientierten (d.h. billigen) Bergbau- und Ölkonzerne ist sehr aufschlussreich.

Im Jahr 2022 sind die britischen Blue Chips bisher um 2,4% gestiegen, während der Nasdaq fast 20% verloren hat. Selbst wenn man den Währungseinfluss des steigenden Dollars herausrechnet, hat der Londoner Index mit einem auf 5,6% begrenzten Rückgang seit Jahresbeginn immer noch die Oberhand.

Grafik: FTSE vs. Nasdaq:

Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Mittwoch mehr Orientierung geben dürften:

-RBNZ: Neuseelands Finanzsystem bleibt robust

-Deutsche Exporte sinken im März stärker als erwartet

Einzelhandelsumsätze der Eurozone

OPEC/Nicht-OPEC-Treffen

Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) und Pressekonferenz 1800 GMT

-U.S. MBA Hypothekenanträge/ADP Gehaltslisten/Internationaler Handel/ISM PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe

-Zentralbanksitzung in Brasilien. Zinssatz wird um 100 Basispunkte auf 12,75% erhöht

-Volkswagen behält Ausblick bei, da globales Netzwerk die Probleme in der Lieferkette ausgleicht [nL5N2WW15J)

Hugo Boss hält trotz COVID-Beschränkungen und Ukraine-Krieg am Ausblick für 2022 fest

U.S. Gewinne: Office Depot, Marriott, Yum Brands, New York Times, Uber, eBay, Metlife