Jona (awp) - Der Baustoffkonzern LafargeHolcim ist im zweiten Quartal 2017 auf vergleichbarer Basis gewachsen und hat beim bereinigten Betriebsgewinn zugelegt. Das Unternehmen profitierte von steigenden Preisen in wichtigen Märkten sowie von Kostenverbesserungen und Synergien. Die Ziele werden trotz einer leicht gesenkten Markterwartung bekräftigt.

Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Devestitionen und Währungen, wuchs der Umsatz im zweiten Quartal um 3,6%. Nominell sank er dagegen um 5,9% auf 6,85 Mrd CHF, wie LafargeHolcim am Mittwoch mitteilt. Der um die Merger- und Einmalkosten adjustierte betriebliche EBITDA stieg geringfügig um 0,1% (vergleichbar +10,1%) auf 1,74 Mrd CHF und die entsprechende Marge auf 25,3% von 23,8% im Vorjahreszeitraum.

Damit hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz leicht unterschritten, beim Ergebnis jedoch gut erreicht.

Der Konzerngewinn verbesserte sich im Berichtsquartal markant auf 787 Mio CHF nach 400 Mio im Vorjahreszeitraum. Der freie Geldfluss aus Geschäftstätigkeit wird mit 174 Mio CHF ausgewiesen, verglichen mit 79 Mio im Vorjahresquartal. Die Nettofinanzschulden lagen zum Quartalsende bei 15,7 Mrd CHF und damit rund 2,4 Mrd tiefer als zum Ende der Vorjahresperiode.

PREISE STÜTZEN ERGEBNIS

"Die Preisentwicklung hat das Ergebnis gestützt", sagte Interim-COO Roland Köhler an einer Telefonkonferenz. Im Vergleich zum Vorjahr konnten die Zementpreise auf vergleichbarer Basis um 5,5% angehoben werden, und damit stärker als im ersten Quartal (+2,3%).

Die Entwicklung der Verkaufsvolumen war beim Zement mit 15% auf 53,9 Mio Tonnen rückläufig. Auf vergleichbarer Basis resultierte ein kleines Plus von 0,7%. Die Zuschlagstofflieferungen gingen um 2,9% auf 76,3 Mio Tonnen (vergl. -2,1%) zurück, während die Transportbetonvolumen um 13% auf 13,0 Mio Kubikmeter (vergl. -6,9%) sanken.

EINZIG ASIEN MIT SCHWÄCHERER ENTWICKLUNG

Die Konzernregionen Naher Osten, Afrika, Lateinamerika und Nordamerika trugen alle zur verbesserten Ertragskraft bei, schreibt der Konzern weiter. Dabei erbrachten die Vereinigten Staaten, Nigeria und Mexiko besonders gute Leistungsausweise. Die Region Asien/Ozeanien wurde durch das anhaltend herausfordernde Marktumfeld in Indonesien, Malaysia und den Philippinen belastet. Indien habe positiven Ergebnisses gezeigt und sich weiter von den Auswirkungen der Geldentwertung erholt.

In Europa ging das Ergebnis im zweiten Quartal zurück, wobei auf die geringere Zahl der Werktage verwiesen wird. Die Preise lagen weitgehend auf Vorjahresniveau. Die zugrundeliegenden Trends bei Absatz und Preisdynamik seien aber positiv. Als Faktoren genannt werden zudem Betriebsunterbrechungen in Belgien, Anpassungen des industriellen Netzwerkes in Frankreich oder der Abschluss einiger Grossprojekte in der Schweiz.

Im Berichtsquartal wurden Synergien von 121 Mio CHF erzielt. "Bei den Synergien machen wir schneller als geplant Fortschritte", sagte Verwaltungsratspräsident und Interim-CEO Beat Hess. Bereits im laufenden Monat sei die anvisierte Marke der Gesamtsynergien für 2017 von 1 Mrd CHF erreicht worden und damit deutlich vor Plan.

Auch bei den geplanten Devestitionen sieht sich der Zementhersteller auf Kurs. Laut Finanzchef Ron Wirahadiraksa wurden seit der Fusion bisher Unternehmensteile im Volumen von 4,4 Mrd CHF veräussert, verglichen mit geplanten 5,0 Mrd. "Wir sind zuversichtlich, dass wir das Ziel bis Ende Jahr erreichen werden", so der CFO weiter. Verzögerungen habe es bei der Umsetzung in China gegeben.

MARKTERWARTUNG GESENKT

Der Konzern hat seine Markterwartungen für das Jahr 2017 reduziert. Das Management des Zementkonzerns rechnet in seinen Märkten nun mit einem Wachstum der Nachfrage von 1 bis 3%, nach zuvor 2 bis 4%. Die Marktvorhersage sei nach der Entwicklung der ersten sechs Monate gesenkt worden, sagte Wirahadiraksa.

Man sei trotzdem auf Kurs, die eigenen Prognosen für 2017 zu erreichen. So wird beim bereinigten betrieblichen EBITDA auf vergleichbarer Basis weiter ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich erwartet. Der wiederkehrende Gewinn soll um mehr als 20% zulegen.

NEUER CEO STARTET BEREITS AM 1. SEPTEMBER

Der designierte neue CEO Jan Jenisch wird seine Position nun bereits per 1. September und damit sechs Wochen vor dem ursprünglich geplanten Termin antreten.

yr/gab