BERLIN (dpa-AFX) - Der Bedarf an neuen Wohnungen und mehr öffentliches Geld für Straßen treiben die deutsche Bauwirtschaft kräftig an. Die Umsätze der Unternehmen seien im ersten Quartal um 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, teilte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie am Mittwoch mit. "Die Baukonjunktur läuft besser als zu Beginn des Jahres erwartet", sagte Verbandspräsident Peter Hübner in Berlin. Die Branche hob ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 5 auf 6 Prozent an. Im kommenden Jahr wird eine Steigerung um 5,5 Prozent erwartet.

Zum Jahreswechsel seien die Auftragsbücher prall gefüllt gewesen, der Bestand an Bestellungen habe auf einem Rekordniveau von 35 Milliarden Euro gelegen. Ähnlich gut sei die Auftragslage auch im zweiten Quartal. Die Unternehmen hätten im Mai Order im Bestand, die für 3,8 Monaten reichten. Im langjährigen Durchschnitt seien es im Mai lediglich 2,6 Monate.

Vor allem der Wohnungsneubau werde die Branchenkonjunktur auch in diesem Jahr anschieben, sagte Hübner. Bis zu 400 000 neue Wohnungen pro Jahr, wie laut Bundesbauministerium erforderlich, ließen sich "nach den langen Jahren der Krise" aber nicht von heute auf morgen verwirklichen. Die Bauwirtschaft brauche Zeit, ihre Kapazitäten an die stark steigende Nachfrage anzupassen. Der Verband rechnet für 2017 mit 320 000 fertiggestellten Wohnungen nach 278 000 im vergangenen Jahr. Erst 2018 werde die Untergrenze des Bedarfs erreicht mit dann etwa 350 000 neu gebauten Wohneinheiten.

Die Bauwirtschaft wird nach Einschätzung Hübners auch von größeren Investitionen des Bundes in die Verkehrswege profitieren. Diese würden sich bis 2018 auf knapp 14 Milliarden Euro erhöhen. Die Branche könne wegen der hohen Steuereinnahmen darauf hoffen, dass dieses Niveau in den Folgejahren beibehalten werde./brd/DP/jha