Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem starken Ergebnis des größeren Konkurrenten Munich Re dürfte auch die Hannover Rück am Dienstag sehr gute Zahlen für das erste Quartal vorlegen. Die Rückversicherer haben im ersten Quartal von einem sehr geringen Aufkommen an Naturkatastrophen und einem soliden Kapitalmarktumfeld profitiert. Es wird die Frage aufkommen, wie viel der Schaden durch den Brückeneinsturz in Baltimore kosten wird. Die Munich Re hatte sich dazu bedeckt gehalten. Was die Jahresprognose der Hannover Rück angeht, ist es für eine Erhöhung wohl noch zu früh.


   WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN: 

ERGEBNIS - Über ein Fünftel Gewinn mehr als im ersten Quartal des Vorjahres trauen die Analysten der Hannover Rück zu. Dazu beigetragen haben zum einen das geringe Schadensaufkommen und zum anderen das gute Kapitalmarktumfeld.

BALTIMORE - Zwar blieben für die Branche teure Naturkatastrophen weitgehend aus. Aber es gab einen signifikanten menschengemachten Großschaden, von dem noch nicht klar ist, was er die Branche kosten wird. Dabei handelt es sich um den Einsturz der Francis Scott Key Bridge im Hafen von Baltimore Ende März nach der Kollision mit einem Containerschiff. Munich Re hatte sich nicht zu den finanziellen Folgen geäußert und verwies auf die hohe Komplexität des Falls. Denn es geht dabei nicht nur um den Einsturz selbst, sondern auch um die Blockade des wichtigen Hafens.

AUSBLICK - Die Hannover Rück peilt für das Gesamtjahr einen Gewinn von mindestens 2,1 Milliarden Euro an, wie der Konzern im Dezember bekanntgegeben hatte. Der Analystenkonsens steht bereits bei 2,2 Milliarden Euro. Es ist jedoch fraglich, ob die Hannover Rück die Prognose anhebt. Denn es gibt noch viele Unsicherheiten, etwa die Entwicklung des Kapitalmarktumfeldes und der Verlauf der diesjährigen Hurrikan-Saison. Munich Re hatte seine Prognose auch nicht angehoben, aber zumindest einen leicht optimistischeren Ton angeschlagen.

ERNEUERUNG - Die Preisentwicklung der vergangenen Quartale im Rückversicherungsgeschäft hat sich zuletzt nicht mehr so stark gezeigt. Es wird sich zeigen, ob die Hannover Rück in der April-Erneuerung abermals höhere Preise durchsetzen konnte.

Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und für das Gesamtjahr 2024:


 
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.                                  PROG  PROG  PROG 
1. QUARTAL                         1Q24  ggVj  Zahl   1Q23 
Rückversicherungsumsatz (brutto)  6.921   +5%     7  6.570 
Kapitalanlageergebnis               456  +20%     7    381 
EBIT                                842  +17%     7    720 
Ergebnis nach Steuern/Dritten       589  +22%     7    484 
Ergebnis je Aktie                  5,03  +25%     6   4,02 
Combined Ratio*                    87,4    --     7   92,3 
 
 
.                                  PROG  PROG  PROG 
GESAMTJAHR                         Gj24  ggVj  Zahl   Gj23 
Rückversicherungsumsatz (brutto) 26.648   +9%    11 24.456 
Kapitalanlageergebnis             1.887  +19%    11  1.588 
EBIT                              3.131  +59%    11  1.971 
Ergebnis nach Steuern/Dritten     2.197  +20%    11  1.825 
Ergebnis je Aktie                 18,28  +21%    10  15,13 
Combined Ratio*                    87,8    --    10   94,0 
Dividende je Aktie                 8,28  +15%    10   7,20 
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ERLÄUTERUNGEN:

- *Schaden-Rückversicherung

- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Combined Ratio in Prozent

- Bilanzierung nach IFRS

- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Visible Alpha

- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum

- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr

- alle Angaben ohne Gewähr

Kontakt zum Autor: volkan.ictuerk@dowjones.com

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May 10, 2024 09:00 ET (13:00 GMT)