FRANKFURT (Dow Jones)--Mit dem Beginn einer russischen Großoffensive in der Ukraine zeichnet sich ein Kurssturz an Europas Börsen zur Eröffnung am Donnerstag ab. Auch von Belarus und von der Seeseite aus greifen offenbar russische Truppen an. Die Regierung in Kiew verhängte das Kriegsrecht und schloss den Luftraum für zivile Flugzeuge. Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin die "Militäroperation" gegen die Ukraine angekündigt. Im Westen wurde der Angriff als Völkerrechtsbruch scharf verurteilt. Es bleibt abzuwarten, mit welchen Sanktionen dieser nun reagieren wird.

Der DAX dürfte bei 13.900 Punkten in den Handel starten nach einem Schluss von 14.631 - ein Einbruch um rund 5 Prozent. Für den Euro-Stoxx-50 zeichnet sich ein Beginn bei 3.780 ab und damit 4,9 Prozent unter Vortagesschluss. Der Ölpreis schießt nach oben und notiert bei klar über 100 Dollar das Barrel. Ein Händler verweist auf große Investment-Banken wie JP Morgan. Diese hätten für den Fall einer Invasion in die Ukraine Szenarien aufgestellt, in der ein Ölpreis von 110 bis 115 Dollar je Barrel erwartet werde. Gesucht sind daneben die Fluchtwährungen Gold oder Yen. Auch der Anleihemarkt profitiert.


   Zentralbanken sind wegen hoher Inflation die Hände gebunden 

Die in Krisenzeiten übliche Unterstützung der Finanzmärkte durch die Notenbanken ist dieses Mal nur in erheblich geringerem Umfang zu erwarten, wie Marktstratege Thomas Altmann von QC Partners sagt. Historisch seien den Börsianern in schwierigen Zeiten meist die Notenbanken zu Hilfe gekommen. "Das ist diesmal jedoch schwieriger denn je", heißt es. Denn die aktuell noch stärker steigenden Energiepreise könnten die Inflation noch weiter anfachen. Maximal seien Verschiebungen und ein geringeres Tempo bei der Straffung der Geldpolitik zu erwarten.

Alle anderen Nachrichten treten in dem Umfeld in den Hintergrund. Mit Relativer Stärke rechnet ein Marktteilnehmer bei Deutsche Telekom. "Heute stützt zwar gar nichts mehr", sagt er mit Blick auf den Ukraine-Krieg. "Die Zahlen der Deutschen Telekom sind aber wie erwartet gut, und die Deutsche Telekom hängt vor allem an T-Mobile US", sagt er. Damit sei der Konzern weniger stark von dem Krieg betroffen als andere DAX-Unternehmen. Im Frühhandel notiert das Papier rund 3 Prozent tiefer.

Starke Geschäftszahlen hat der Kranhersteller Palfinger aus Österreich vorgelegt. Umsatz und Gewinn befinden sich auf Allzeithoch. "An Tagen wie heute nutzt das leider nichts", sagt ein Händler, der wegen der Ukrainekrise mit einem Kurseinbruch am Gesamtmarkt rechnet. Sehr gut sei im Ausblick das Umsatzziel von rund 2 Milliarden Euro im laufenden Jahr nach 1,84 Milliarden Euro 2021. Etwas belastend sei jedoch der Margenausblick.

Der Ausblick könnte Krones belasten, wie ein Händler sagt. Zwar seien die Geschäftszahlen zum abgelaufenen Jahr gut ausgefallen. Der Margenausblick von 8 bis 9 Prozent auf EBITDA-Basis liege aber unter den Schätzungen von durchschnittlich 9,2 Prozent.


   HHLA könnte zu einem der Verlierer der Ukraine-Krise werden 

Druck auf die Aktien von HHLA erwarten Händler. Angesichts des Angriffs auf die Ukraine durch Russland könnte ein Artikel im Handelsblatt belasten, der das Engagement des Hafenbetreibers im Krisengebiet thematisiert. Dort drohten hohe Verluste, HHLA könnte zu einem der größten Verlierer der Krise werden, heißt es in dem Bericht. Schon am Vortag habe sich diese Belastung bei der Aktie von Versorger Uniper gezeigt, ergänzen Händler.

Gute Geschäftszahlen für 2021 hat Automobilzulieferer Knorr-Bremse vorgelegt. Die Analystenerwartungen wurden erreicht oder leicht übertroffen. Der Ausblick könnte allerdings als zu konservativ gesehen werden, da die Erwartungen zumeist schon am oberen Rand der genannten Spanne bei Umsatz und Cashflow lägen. Belastend dürfte sich aber angesichts des Ukrainekrieges die Zusammenarbeit mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz auswirken, der auch das Militär ausstattet. In diesem Bereich seien klar Sanktionen des Westens zu erwarten, heißt es.


=== 
DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Mi, 17:06 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,1241      -0,6%     1,1305         1,1323   -1,1% 
EUR/JPY           128,66      -1,0%     129,99         130,24   -1,7% 
EUR/CHF           1,0326      -0,5%     1,0892         1,0384   -0,5% 
EUR/GBP           0,8334      -0,2%     0,8347         0,8350   -0,8% 
USD/JPY           114,45      -0,5%     114,99         115,04   -0,6% 
GBP/USD           1,3488      -0,4%     1,3546         1,3558   -0,3% 
USD/CNH           6,3194      +0,1%     6,3127         6,3145   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        34.696,08      -7,9%  37.660,68      38.390,25  -25,0% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          97,95      92,10      +6,4%           5,85  +31,6% 
Brent/ICE         103,19      96,84      +6,6%           6,35  +33,1% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.942,96   1.909,04      +1,8%         +33,92   +6,2% 
Silber (Spot)      25,06      24,55      +2,1%          +0,51   +7,5% 
Platin (Spot)   1.107,10   1.095,00      +1,1%         +12,10  +14,1% 
Kupfer-Future       4,48       4,48         0%              0   +0,5% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

February 24, 2022 02:24 ET (07:24 GMT)