Wattwil (awp) - Der Spezialkunststoffhersteller Gurit vermeldet für die ersten neun Monate des Jahres einen leicht rückläufigen Umsatz. Das Resultat wurde allerdings von Akquisitionseffekten aber auch von Wechselkurseffekten beeinflusst. Das hauptsächlich im Windmarkt tätige Unternehmen gibt sich im Ausblick auf das Gesamtjahr nun zurückhaltend.

Der Nettoumsatz belief sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf 352,5 Millionen Franken, was einem Rückgang von 2,8 Prozent zur Vorjahresperiode entsprach. Zu konstanten Wechselkursen resultierte dagegen ein Anstieg von 6,0 Prozent, wie Gurit am Mittwoch mitteilte.

Gurit hatte im Frühjahr 2022 einerseits sein Luft- und Raumfahrtgeschäft verkauft. Andererseits hatte das Unternehmen eine Mehrheit an der dänischen Fiberline übernommen. Die Zahlen für die ersten neun Monate 2023 sind deshalb nur bedingt mit denjenigen des Vorjahrs vergleichbar.

Unsteter Windmarkt

Im Windmarkt sieht Gurit derzeit zwar in einigen Regionen vorsichtige Anzeichen einer Erholung, insgesamt bleibe das Umfeld der Windindustrie aber "sehr schwankend". Die Märkte Marine und Industrie hätten sich dagegen gut entwickelt, angetrieben durch eine steigende Nachfrage nach PET-Strukturschaum für industrielle Anwendungen. Dennoch gebe es Anzeichen für eine geringere Nachfrage in bestimmten Marinemärkten.

Im grössten Geschäftsbereich "Composite Materials" stiegen die Verkäufe von Januar bis September um 5,4 Prozent auf 237,5 Millionen Franken. Ohne Berücksichtigung von Akquisitionen sei der Umsatz des Bereichs bei konstanten Wechselkursen um 7,9 Prozent angestiegen. Das Unternehmen verwies auf Marktanteilsgewinne mit recyceltem PET in allen westlichen Materialmärkten nach der Inbetriebnahme der mexikanischen und indischen Produktionsstandorte.

Verschobene Projekte

In der Sparte "Kitting" (Bausatzlösungen für die Windindustrie) kam es zu einem Umsatzrückgang um 8,0 Prozent auf 102,8 Millionen Franken, zu konstanten Wechselkursen resultierte allerdings ein Anstieg. Dieser sei auf neue Projekte mit westlichen Kunden vor allem in Indien und Nordamerika zurückzuführen.

Im kleinsten Segment "Manufacturing Solutions" - dem ehemaligen "Tooling" - sank der Umsatz um 17,5 Prozent (konstante Wechselkurs -7,3 Prozent) auf 39,4 Millionen Franken. Der Rückgang sei auf die schwächere Nachfrage nach Formen im dritten Quartal zurückzuführen, da sich bestimmte Kundenprojekte verzögert hätten.

Unteres Prognoseende

Mit den Ergebnissen hat Gurit die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt. Alle Segmente lagen unter den Erwartungen, wobei vor allem der Bereich "Manufacturing Solutions" enttäuschte.

Das Unternehmen bestätigte zwar seine Prognose vom August, wonach es einen Umsatz zwischen 460 und 490 Millionen Franken erwarte. Es gehe aber davon aus, dass der Umsatz "am unteren Ende" ausfallen werde, hiess es. Die Marge für den operativen Gewinn (EBIT) erwartet Gurit unverändert zwischen 3 und 6 Prozent.

tp/jb