Die als "Bilanzpolizei" bekannte Prüfungsgesellschaft DPR nimmt die Bilanzen der Leasingfirma Grenke unter die Lupe.

"Wir schauen uns Grenke an und sind in enger Abstimmung mit der Bafin", sagte der Präsident der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), Edgar Ernst, am Mittwoch zu Reuters. Der britische Finanzinvestor Perring Fraser wirft Grenke in einem am Dienstag veröffentlichten Report unter anderem Bilanzfälschung und Betrug vor. Die Finanzaufsicht BaFin erklärte, sie prüfe den Vorgang unter anderem auf Marktmanipulation und Insiderhandel. Am Mittwoch verlor die Aktie des im Nebenwerteindex MDax gelisteten Unternehmens aus Baden-Baden zeitweise mehr als 30 Prozent.

Die DPR war wegen des Bilanzskandals bei Wirecard massiv unter Druck geraten. Die BaFin hatte die DPR im Februar 2019 mit der Prüfung der Wirecard-Bücher beauftragt, bis zur Insolvenz des Zahlungsabwicklers im Juni 2020 lagen aber noch keine Ergebnisse vor. Die DPR wehrte sich gegen den Vorwurf, zu lange gebraucht zu haben. Das Aufspüren von Bilanzbetrug sei nicht Aufgabe des privatrechtlichen Vereins. Dafür fehlten der DPR die Durchgriffsrechte wie einer Staatsanwaltschaft. Im Schnitt braucht die DPR nach eigenen Angaben für Untersuchungen einer Bilanz acht Monate.