GeNeuro hat in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf die Veröffentlichung der Ergebnisse ihrer gemeinsamen Forschung zur Rolle von HERV-W bei MS in der führenden wissenschaftlichen Publikation PNAS bekannt gegeben. In Zusammenarbeit mit Kollegen aus der Schweiz und Frankreich hat das Düsseldorfer Forscherteam unter der Leitung von Prof. Patrick Küry (Klinik für Neurologie) wichtige Fortschritte beim Verständnis des komplexen Krankheitsmechanismus erzielt, indem es einen direkten funktionellen Zusammenhang zwischen der Freisetzung eines endogenen Retrovirus und der Verschlimmerung neurodegenerativer Prozesse beschrieben hat. Frühere Studien des Teams von Prof. Patrick Küry konnten einen möglichen Einfluss von HERV-W auf die Neurodegeneration und die Verringerung der Regenerationsfähigkeit (über oligodendrogliale Zellen) nachweisen - zwei Prozesse, die von zugelassenen Medikamenten zur Behandlung von MS nicht angesprochen werden. Die neuen Erkenntnisse des Teams resultieren aus der Verwendung eines neuartigen Mausmodells, das die Expression von HERV-W im zentralen Nervensystem (ZNS) nachahmt. Die Forscher konnten nun nachweisen, dass W-Env tatsächlich an wichtigen MS-Teilprozessen in vivo beteiligt ist: Schädigung der weißen Substanz (Myelin) und eine weitere Schwächung der bereits beeinträchtigten Regenerationsfähigkeit.

Darüber hinaus wurde das Auftreten von aggressiven Mikrogliazellen bestätigt und überraschenderweise die Entstehung von neurotoxischen Astrozyten aufgedeckt. Dabei handelt es sich um eine weit verbreitete Gliazellenpopulation, die natürlicherweise an vielen physiologischen Funktionen beteiligt ist, die aber durch das Vorhandensein von W-Env im Gehirn nun einen primär neurotoxischen Charakter zu bekommen scheint. Neben MS testet GeNeuro Temelimab auch in einer klinischen Phase II-Studie bei Long-COVID-Patienten, da die Aktivierung von W-Env im Blut der betroffenen Patienten gemessen wird, was einige der neurologischen Defizite erklären könnte, unter denen diese Patienten leiden.