MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Schmierstoff-Hersteller Fuchs Petrolub will sich nach dem gewaltsamen Tod des saudi-arabischen Regimekritikers Jamal Khashoggi nicht aus Saudi-Arabien zurückziehen. "Ich bin geschockt über den Fall Khashoggi", sagte Unternehmenschef Stefan Fuchs am Dienstag während einer Telefonkonferenz. "Wir werden aber deshalb nicht unser Geschäft in Frage stellen." Fuchs Petrolub mache Geschäfte mit der breiten Bevölkerung und nicht mit dem Staat. Die Mannheimer halten fast ein Drittel an Alhamrani-Fuchs Petroleum of Saudi Arabia, Ltd.

"Aktuell trübt sich das insgesamt gute wirtschaftliche Umfeld durch die zunehmenden Handelskonflikte und konjunkturellen Unsicherheiten in einzelnen Ländern ein", sagte Fuchs. So sei das Unternehmen von den chinesischen Strafzöllen auf US-Produkte direkt betroffen, da es bestimmte Rohstoffe aus den USA für sein China-Geschäft beziehe. Deshalb prüfe das Unternehmen, ob es nicht die Warenströme umstellen soll. So könnte das Unternehmen die Rohstoffe für China auch aus Europa importieren.

Bereits vor gut einer Woche hatten die Mannheimer vorläufige Zahlen zu den ersten drei Quartalen vorgelegt und die Jahresprognose wegen einer schwächeren Nachfrage aus der Autoindustrie zurückgeschraubt.

In den ersten neun Monaten konnte Fuchs Petrolub den Gewinn nach Steuern aber dank des Verkaufs einer Beteiligung kräftig steigern. Der erhöhte sich in den ersten neun Monaten im Jahresvergleich um elf Prozent auf 219 Millionen Euro, wie der MDax-Konzern in Mannheim mitteilte. Die Erlöse kletterten um fünf Prozent auf 1,95 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) legte um sechs Prozent auf 297 Millionen Euro zu. Während Fuchs Petrolub von dem Verkauf einer Beteiligung in der Schweiz profitierte, belastete hingegen der starke Wertverfall der türkischen Lira und die schwächere Geschäftsentwicklung in Saudi Arabien das Ergebnis.

Die Aktien zeigten such im Nachmittagshandel kaum verändert. Der Schmierstoffhersteller habe im dritten Quartal mit Rückgängen in Europa und einem abgeschwächten Wachstum in China zu kämpfen gehabt, schrieb Analyst Knud Hinkel von der Investmentbank Equinet. Die nachlassende Autonachfrage in China dürfte sich auch im vierten Quartal fortsetzen. Seit der gekappten Prognose vor gut einer Woche haben die Papiere von Fuchs Petrolub allerdings rund 12 Prozent an Wert verloren.

Im laufenden Jahr soll der Umsatz drei bis fünf Prozent zulegen, hieß es weiter in der Unternehmensmitteilung. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde voraussichtlich wie im Vorjahr bei rund 373 Millionen Euro herauskommen. Einschließlich eines Sonderertrags in Höhe von 12 Millionen Euro aus dem Verkauf einer Beteiligung werde es um zwei bis vier Prozent steigen./mne/jkr/zb