(Neu: Aktienkurs, Aussagen aus Telefonkonferenz)
BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Für den neuen Fresenius-Chef Stephan Sturm war es ein Start wie aus dem Bilderbuch: Kaum hat der bisherige Finanzvorstand Anfang Juli den Chefposten bei dem Bad Homburger Medizinkonzern übernommen, kann er schon eine Prognoseanhebung verkünden. Die Geschäfte in der Flüssigmedizinsparte Kabi laufen so gut, dass Fresenius sich für das Gesamtjahr nun bis zu 14 Prozent Gewinnwachstum zutraut, bisher lag die Latte bei bis zu 12 Prozent. Einen Strategieschwenk plant Sturm nach eigenen Worten nicht. Ein "gesundes Maß an Kontinuität" sei gefragt, angereichert mit eigenen Akzenten. Wie die aussehen sollen, ließ Sturm am Dienstag noch offen.
Am Aktienmarkt kam die Prognoseerhöhung gut an: Fresenius-Aktien gehörten bis zum Mittag in einem schwachen Dax-Umfeld mit minus 0,48 Prozent zu den besten Werten, die Aktie der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC)
'DERZEIT KEINE GROSSEN VERÄNDERUNGEN'
"Ich plane derzeit keine großartigen Veränderungen, das ist nicht erforderlich", sagte Sturm bei einer Telefonkonferenz. Für Übernahmen sei Fresenius "offen und bereit", diese müssten aber Sinn ergeben. Gerüchte über ein Interesse am Infusionspumpengeschäft des US-Pharma-Konzerns Pfizer kommentierte Sturm nicht, sagte aber, dass sich Fresenius in diesem Geschäftsfeld sowohl organisches Wachstum als auch solches durch Zukäufe vorstellen könnte. Zur Suche nach einem neuen Finanzchef vermeldete Sturm am Dienstag noch keine Neuigkeiten.
Treiber des aktuellen Wachstums ist die Sparte Kabi mit Infusionen, flüssigen Generika und klinischer Ernährung. Der Umsatz aus eigener Kraft sowie das operative Ergebnis sollen nun um 3 bis 5 Prozent wachsen. Bisher war Fresenius in der Sparte von einem operativen Ergebnis auf Vorjahresniveau ausgegangen.
Erfolgsgarant dabei ist das Nordamerika-Geschäft. Dort profitiert Fresenius seit längerem von Lieferengpässen der Wettbewerber. Im zweiten Quartal gab es zwar Umsatzrückgänge, das Geschäft blieb jedoch auf hohem Niveau. Für das zweite Halbjahr sind Produkteinführungen geplant, so dass die Aussichten in der Region weiter gut sind. Auch für die Schwellenländer ist Fresenius zuversichtlich.
ERGEBNIS BESSER ALS VON ANALYSTEN ERWARTET
Konzernweit steigerte Fresenius seinen Umsatz im zweiten Quartal um 2 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Belastend wirkten dabei negative Währungseffekte, vor allem die Abwertung des chinesischen Yuan, des US-Dollar und des argentinischen Peso gegenüber dem Euro. Das um Sonder- und Währungseffekte bereinigte Ergebnis nach Minderheiten lag unterdessen 12 Prozent höher bei 393 Millionen Euro. Das war besser als Analysten erwartet hatten.
Die Dialyse-Tochter FMC, die ebenfalls im Dax