FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein juristischer Teilerfolg im Streit um neue Vorschriften im US-Gesundheitswesen hat die Aktien des Dialyseanbieters Fresenius Medical Care (FMC ) am Donnerstag beflügelt. Ein US-Gericht hatte eine neue Regelung zur Behandlung von Dialyse-Patienten, die dem Unternehmen finanzielle Nachteile bringen könnte, vorerst weiter auf Eis gelegt. Die Aktien verteuerten sich um 2,40 Prozent auf 76,68 Euro und gehörten damit in einem freundlichen Gesamtmarkt zur Spitzengruppe im deutschen Leitindex Dax .

Konkret geht es um Zuschüsse für Patienten durch gemeinnützige Wohlfahrtsorganisationen. Die Verordnung hätte nach Unternehmensangaben verhindert, dass bedürftige Dialyse-Patienten einen über das Minimum hinausgehenden Krankenversicherungsschutz erwerben können. Angesichts der möglichen finanziellen Folgen für FMC waren die Aktien Anfang Januar von mehr als 80 Euro auf unter 74 Euro eingebrochen. Mit dem jüngsten Kursanstieg haben sie einen Teil der Verluste wieder hereingeholt. Bis zu ihrer Bestmarke bei 85,65 Euro aus dem vergangenen August fehlt aber noch ein gutes Stück.

FMC und andere Dialyseanbieter hatten gegen die Verordnung geklagt, weil sie für die Behandlung dieser Patienten dann eine deutlich niedrigere Vergütung erhalten würden. Bereits Mitte Januar hatte ein US-Gericht diese dann vorerst für gut zwei Wochen außer Kraft gesetzt.

Dass der Zeitraum bis zur Einführung der Regelung nun bis auf Weiteres verlängert wurde, ist dem Analysten Oliver Metzger von der Commerzbank zufolge positiv. Denn die neue Verordnung könnte die FMC-Umsätze in Nordamerika im schlimmsten Fall um 1 Prozent schmälern, den Gewinn sogar um bis zu 5 Prozent, erklärte er. Dabei kalkuliert Metzger mit Unternehmensangaben, wonach möglicherweise 700 bis 2000 Patienten betroffen sein könnten.

Auch Oliver Reinberg vom Analysehaus Kepler Cheuvreux sieht den juristischen Punktsieg der FMC positiv. Die Entscheidung des Gerichts könnte erhebliche Belastungen abwenden und die Befürchtungen in puncto der weiteren Geschäftsaussichten mildern, schrieb er. Die weitere Entwicklung sei angesichts der politischen Veränderungen in den USA aber schwer zu prognostizieren, gab Reinberg zu bedenken./tav/mis/fbr