"Aus unserer Sicht geht es viel zu langsam beim Thema Sicherheitskontrollen", sagte Schulte am Mittwoch in Frankfurt. Die Politik brauche "Ewigkeiten" für neue Regeln etwa zur Beschaffung effektiverer Kontrollgeräte. Es sei frustrierend, dass durch bessere Technik an den Großflughäfen London oder Amsterdam die Passagiere schon seit Jahren viel schneller durchgeschleust werden könnten als in Deutschland. Während in London etwa 350 Fluggäste pro Stunde die Schleusen passierten, wären es in Deutschland nicht mal 200.

Lange Schlangen und Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen in der Hochsaison hatten dazu geführt, dass Passagiere Flüge verpassten oder - was für Fraport wirtschaftlich von Nachteil ist - kaum Zeit hatten für Einkäufe am Flughafen Frankfurt. Im Schnitt habe jeder Fluggast bisher in diesem Jahr 2,96 Euro ausgegeben gegenüber 3,31 Euro im Vorjahr, wie Finanzchef Matthias Zieschang erklärte. Fraports Einzelhandelsumsatz sank deshalb. Dass die Infrastruktur für das starke Wachstum des Luftverkehrs nicht mehr ausreicht, trug außerdem zum Flugchaos in diesem Jahr bei. Die Branche hatte deshalb Anfang Oktober auf einem Gipfeltreffen in Hamburg einen Maßnahmenkatalog vereinbart, damit es 2019 nicht nochmal zu vielen Flugausfällen und -verspätungen kommt. Das wichtigste Anliegen von Fraport und einigen anderen Flughäfen, nämlich die Kontrollen stärker den Flughäfen zu überlassen, hängt jedoch von länger laufenden Rahmenverträgen und gesetzlichen Änderungen ab.

DIVIDENDE SOLL STEIGEN

Mit der Bilanz für drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres konnte Schulte unterdessen zufrieden sein. Denn ein neuer Rekord an Passagierzahlen am Flughafen Frankfurt und Zuwächse an seinen internationalen Airports sorgten beim Flughafenbetreiber für starkes Wachstum. Der Umsatz stieg von Juli bis September bereinigt um rund sieben Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) legte um acht Prozent auf 419 Millionen Euro zu, und das Nettoergebnis erhöhte sich um 15 Prozent auf 237 Millionen Euro. Fraport übertraf damit die Markterwartungen[nL8N1XG5H7], was der Aktie des MDax-Konzerns Auftrieb verschaffte.

Von Januar bis September nutzten 53 Millionen Fluggäste den größten deutschen Airport, das waren gut acht Prozent mehr. Das ließ bei Fraport die Flughafenentgelte sowie Einnahmen aus Sicherheitsleistungen und Parkgebühren sprudeln. Für zusätzliche Kontrollspuren und die Bodenverkehrsdienste musste Fraport mehr Personal einstellen. Die steigenden Kosten bremsten das Ergebniswachstum und sorgten mit dafür, dass die frei verfügbaren Mittel bis Ende September auf 82 Millionen Euro schmolzen im Vergleich zu 388 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Der Vorstand bekräftigte seine Jahresziele eines Ebitda von bis zu 1,11 (2017: 1,0) Milliarden Euro und eines Nettogewinns von 430 Millionen Euro nach 360 Millionen Euro im Vorjahr. Nach neun Monaten betrug das Ebitda bereits 880 Millionen Euro, das Konzernergebnis stieg um gut zehn Prozent auf 378 Millionen Euro. Schulte kündigte deshalb an, dass die Dividende von zuletzt 1,50 Euro je Aktie ebenfalls steigen werde.

Den größten Gewinnbeitrag liefern, mit steigender Tendenz, unterdessen die Beteiligungen von Fraport an Flughäfen im Ausland wie an den griechischen Regionalflughäfen, dem Airport im türkischen Ferienort Antalya oder in Brasilien und Peru. In diesem Jahr trugen sie mit 37 Prozent den größten Anteil zum operativen Gewinn bei. In einigen Jahren werde wegen des dynamischen Wachstums auch ohne Zukäufe etwa die Hälfte des Ergebnisses aus dem Ausland stammen, erklärte Zieschang. Zum Thema Zukäufe bekräftigte Schulte, dass Fraport bei weiteren geplanten Flughafenprivatisierungen in Brasilien und beim Airport der bulgarischen Hauptstadt Sofia den Hut in den Ring werfen werde.