Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

MINDESTLOHN - Ifo-Chef Clemens Fuest hat vor einem zu starken Anstieg des Mindestlohns im kommenden Jahr gewarnt. "Grundsätzlich hat die Mindestlohnkommission den Auftrag, sich bei ihrer Empfehlung für die Erhöhung daran zu orientieren, wie die Tariflöhne insgesamt sich entwickeln", sagte Fuest der Rheinischen Post. "Diese Regel hat die Politik 2022 außer Kraft gesetzt und den Mindestlohn auf 12 Euro erhöht. 2022 ist der Mindestlohn damit um mehr als 22 Prozent gestiegen", sagte der Chef des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. "Ich würde vorschlagen, ab 2023 zur ursprünglichen Regelung für die Fortschreibung zurückzukehren und die Erhöhung an der Steigerung des Tariflohnindex seit der letzten Mindestlohnerhöhung zu orientieren", sagte Fuest. (Rheinische Post)

MINDESTLOHN - Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hat sich für eine Mindestloherhöhung Anfang 2024 "mit Augenmaß" ausgesprochen. "Die Reallöhne sind im vergangenen Jahr um vier Prozent gesunken. Durch die hohe Steigerung der Lebenskosten werden gerade die unteren Einkommensgruppen besonders stark belastet. Deshalb spricht viel dafür, den Mindestlohn jetzt anzuheben", sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. "Ich bin sicher, dass die Mindestlohnkommission zu einer ähnlichen Einschätzung kommen und eine Erhöhung mit Augenmaß empfehlen wird", sagte Schnitzer. Die Kommission legt ihren Vorschlag an diesem Montag vor. (Rheinische Post)

SOLARFÖRDERUNG - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will mit dem "Solarpaket I" den deutschen Solarausbau fördern und sowohl auf Dächern wie Freiflächen vorantreiben. Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf den Entwurf des Gesetzes zum Ausbau der Solarstromerzeugung, das noch vor der Sommerpause vom Kabinett verabschiedet werden soll. Danach soll jedes zweite Solarpanel, das in den nächsten Jahren gebaut wird, auf Dächern installiert werden. Die andere Hälfte ist auf Freiflächenanlagen geplant. Insbesondere sollen Privatpersonen verstärkt an der Energiewende beteiligt werden. Die Regelungen zur Errichtung von "Balkon-Kraftwerken" (Solarpanels für zu Hause) werden laut dem Entwurf dafür vereinfacht. (Bild)

IT-DIENSTLEISTER - Die großen IT-Dienstleister in der Automobilbranche wachsen schneller als der IT-Gesamtmarkt. Die Top-Unternehmen erzielten 2022 mit rund 6,1 Milliarden Euro Umsatz 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus dem Automobilwoche-Ranking 2022 zu den 25 größten IT-Dienstleistern in der Autobranche hervor. Spitzenreiter Accenture wuchs um knapp 30 Prozent, der Zweitplatzierte Capgemini legte um fast 26 Prozent zu und verdrängte den einstigen Spitzenreiter T-Systems vom zweiten auf den dritten Platz. Nach der Abspaltung einiger Bereiche von T-Systems und danach einem weiteren Jahr mit Umsatzrückgang wuchs das Unternehmen nun wieder. (Automobilwoche)

LANDWIRTSCHAFT - Vor dem Bauerntag in dieser Woche hat Bauernpräsident Joachim Rukwied vor irreparablen Trockenschäden auf den landwirtschaftlichen Böden gewarnt und Zuschüsse für neue Bewässerungsanlagen gefordert. "Auf vielen Feldern ist das Getreide mittlerweile gelb. Wir haben also jetzt schon im Juni in vielen Gegenden irreparable Trockenschäden in den Beständen", sagte Rukwied. "Mais, Rüben, Sojabohnen, Gemüse, Kartoffeln, Obst, Wein - diese Kulturen brauchen in den Sommermonaten immer wieder Niederschläge", sagte der Präsident des Deutsche Bauernverbands. "Wir brauchen seitens des Staates finanzielle Unterstützung bei den Investitionen in Beregnungsinfrastruktur." (Rheinische Post)

CUM-EX - Wegen verfassungsrechtlicher Zweifel der SPD verzögert sich der geplante Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Rolle von Olaf Scholz im Steuerskandal um die Hamburger Warburg Bank. "Immerhin sieht die Union inzwischen ein, dass ihr zunächst vorgelegter Antrag weitestgehend verfassungswidrig war", sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Johannes Fechner, der Süddeutschen Zeitung. (SZ)

GREEN DEAL - Der Fraktions- und Parteivorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) Manfred Weber hat seine Parteikollegin, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, zur Rücknahme eines der zentralen Naturschutzgesetze des Green Deal aufgefordert. "Sie müsste den Vorschlag zurückziehen, nachdem der zuständige Vizepräsident Frans Timmermans bisher dazu nicht bereit ist", sagte Weber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen Tag vor der entscheidenden Abstimmung im Europaparlament zum Renaturierungsgesetz. "Die Hälfte der Abgeordneten im Umweltausschuss lehnt den Vorschlag ab, und nur eine hauchdünne Mehrheit im Rat unterstützt ihn", betonte der CSU-Abgeordnete. (FAZ)

LADEINFRASTRUKTUR - Bereits im ersten Quartal dieses Jahres wollte die Bundesregierung alle eigenen Liegenschaften darauf überprüfen, ob davon Flächen für öffentliche Ladesäulen genutzt werden können. Doch bisher hat sich wenig getan. Energiewirtschaft und Kommunen üben heftige Kritik. Dazu kommt ein Problem an den Autobahnen: Tesla und Fastned haben Beschwerde gegen den Plan des Bundes eingelegt, Tank & Rast mit dem Bau von Ladesäulen entlang der Autobahnen zu beauftragen. Das OLG Düsseldorf leitete diese Beschwerde nun an den EuGH weiter. Das dürfte den Ausbau erneut verzögern. (Handelsblatt)

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June 26, 2023 00:39 ET (04:39 GMT)