Das Kerngeschäft des erst 2012 gegründeten Unternehmens Fastned ist die Installation und der Betrieb von Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge. Ein bisschen wie eine Tankstelle. Das Unternehmen begann auf dem niederländischen Markt mit der Unterzeichnung eines langfristigen Rahmenvertrags über die Installation von Ladegeräten auf rund 200 niederländischen Autobahnraststätten und -parkplätzen. Ende 2022 verfügte die Gruppe über 244 Standorte und 1.237 Ladestationen, davon 62 % auf dem niederländischen Heimatmarkt und der Rest verteilt auf Deutschland, Frankreich, Belgien, Großbritannien und die Schweiz.

Le parc à fin 2022
Bis Ende 2022 angebotene Infrastruktur (Quelle: Fastned)

Fastned-Ladegeräte werden zum schnellen Aufladen von Fahrzeugbatterien verwendet. Sie werden vor allem von professionellen Vielfahrern oder Privatpersonen genutzt, die lange Strecken zurücklegen und keine wirkliche Alternative haben. Der gelieferte Strom ist daher nicht billig, aber für einen schnellen Service muss man eben einen Preis zahlen. 

Da der Sektor noch in den Kinderschuhen steckt, mag das Spielfeld recht groß erscheinen. Das ist es auch, aber nur bis zu einem gewissen Grad: Land ist knapp und teuer, der Wettbewerb nimmt zu und die Netzverstärkung ist nicht immer einfach. Infolgedessen steigen die Kosten für die Installation einer Ladestation, und die Rentabilität der Investition (ROI) kann variieren. Vor fünf Jahren war nur ein Drittel der Fastned-Stationen kostendeckend. Das lag daran, dass nur eine bescheidene Anzahl von Menschen den Dienst nutzte, da die Zahl der Elektroautos noch gering war.

Une station Fastned

Die Strategie ist jedoch ganz klar: Fastned baut sein Netz so weit wie möglich aus, um von der allmählichen und unausweichlichen Zunahme der Zahl der Elektrofahrzeuge zu profitieren. Zumindest, wenn man der aktuellen europäischen Gesetzgebung Glauben schenken darf. Und wer zuerst kommt, mahlt zuerst, sagt das Sprichwort. Unter den unabhängigen Unternehmen ist das niederländische Unternehmen zweifellos der Akteur mit der Strategie, die sich bisher am besten bewährt hat. Nach eigenen Angaben gewinnt das Unternehmen 20-25 % der Ausschreibungen, an denen es teilnimmt. Das ist viel, lässt aber auch erahnen, dass es einen Wettbewerb gibt, der feste Formen annimmt.

Aus den obigen Ausführungen haben Sie wahrscheinlich entnommen, dass sich das Unternehmen noch in der Anfangsphase befindet und daher Geld verliert. Das ist absolut richtig. Im Jahr 2021 wurde ein Umsatz von 12,5 Mio. € generiert, wobei der Nettoverlust fast doppelt so hoch war (24,6 Mio. €). Die Ergebnisse für 2022 sind zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels noch nicht bekannt, aber der Umsatz liegt bei 36 Mio. €. Bis zum Erreichen des mittelfristigen Ziels ist es noch ein weiter Weg. Immerhin will das Unternehmen bis 2030 mit 1.000 Stationen einen Umsatz von 1 Mrd. € erwirtschaften, bei einer EBITDA-Marge von 40 %. Das Wachstum ist bereits in vollem Gange. Analysten gehen davon aus, dass Fastned 2024 oder 2025 seinen ersten echten Gewinn erwirtschaften wird. Und dass der freie Cashflow im Jahr 2028 in den grünen Bereich kommt.

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Einige börsennotierte Akteure in diesem Sektor (Quelle: Zonebourse/ MarketScreener)

Angesichts der derzeit fehlenden Rentabilität ist eine Bewertung des Unternehmens heikel. Im Vergleich zu den ungewöhnlich hohen Niveaus von Anfang 2021 ist die Aktie noch ca. ein Drittel wert. Aus mittel- bis langfristiger Sicht stellt Fastned eine interessante Investition für diejenigen dar, die sich zu einem relativ frühen Zeitpunkt positionieren und auf einen der potenziellen Gewinner bei der Elektrifizierung der europäischen Autoflotte setzen wollen.