BERLIN (dpa-AFX) - Ein Ausstieg aus der deutschen Braun- und Steinkohleverstromung wäre nach Auffassung der Gewerkschaft Verdi verteilt über Jahrzehnte ohne betriebsbedingte Kündigungen machbar. Der Staat müsste dabei aber in erheblichem Umfang finanziell helfen. "Wir müssen für Abfindungen, Vorruhestandsgelder und Umschulungen eine Menge Geld in die Hand nehmen", sagte Verdi-Energiefachmann Reinhard Klopfleisch der Deutschen Presse-Agentur.

"Das kann eine Milliarde oder mehr werden, aber es geht", betonte der Gewerkschafter. Bei den Zechen seien seit den späten 1950er Jahren ungleich mehr Stellen abgebaut worden, ohne dass ein Beschäftigter ins Bergfreie gefallen sei.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) äußerte sich zustimmend. "Verdi hat recht. Ein sozialverträglicher Kohleausstieg ohne Strukturbrüche ist möglich, wenn wir uns rechtzeitig darauf einstellen", sagte sie laut einem Sprecher. Das werde natürlich nicht ohne staatliche Hilfen gehen. "Ich werbe dafür, dass wir jetzt gemeinsam überlegen, wie wir das am besten organisieren - mit den Gewerkschaften und allen anderen Beteiligten", so die Ministerin./rs/DP/men