NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Stabilisierung der Wall Street nach einer mehrtägigen Talfahrt sorgen weiterhin hohe US-Inflationsdaten zunächst für einen Dämpfer am Mittwoch. Doch anschließend erholen sich die US-Aktienindizes und drehen ins Plus. Der Dow-Jones-Index steigt im frühen Geschäft um 0,7 Prozent auf 32.384 Punkte ein, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 0,8 bzw. 0,7 Prozent an. Berichte aus China stützten den Aktienterminmarkt ebenfalls. Diese bereichten, dass sich das Pandemiegeschehen dort etwas entspanne. Damit könnten die scharfen Lockdowns möglicherweise bald gelockert werden, heißt es. Dreh- und Angelpunkt der Entwicklung ist aber die Inflationsentwicklung.

Zwar hat der Inflationsdruck in den USA etwas nachgelassen, allerdings stiegen die US-Verbraucherpreise im April noch immer stärker als befürchtet. Ob nun wirklich der Höhepunkt der Inflation erreicht wurde, wie von Beobachtern im Vorfeld erhofft, bleibt umstritten. Doch sehen einige Volkswirte auch nach den Daten die Inflation bis zum Jahresende auf 5 Prozent sinken. Damit flauen die Stagflationssorgen etwas ab und stützen den Aktienmarkt.


   Dollar mit Berg- und Talfahrt 

Der Dollar steigt zunächst mit der Aussicht auf eine forsche Gangart der geldpolitischen Straffungen, der Dollarindex dreht ins Plus - liegt aktuell aber schon wieder 0,5 Prozent im Minus. Entscheidend sei das Nachlassen des Inflationsdrucks, heißt es.

Die US-Renditen drehen mit sinkenden Notierungen zunächst deutlich ins Plus, kommen aber auch schon wieder zurück. Hier setzen Marktakteure noch immer auf stärker steigende Leitzinsen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen springt wieder über die Marke von 3 Prozent.

Die Erdölpreise ziehen indes an. Sollten in China die Lockdowns gelockert oder gar aufgehoben werden, dürfte dies die Nachfrage beflügeln, heißt es im Handel. Die Volksrepublik verzeichnet den zweithöchsten Ölhunger der Welt. Und sollte der EU ein Embargo russischen Öls gelingen, wären russische Unternehmen gezwungen, die Förderung zu drosseln. Denn das Land könne nicht seine EU-Exporte komplett umlenken - dafür fehle die Infrastruktur. Daher dürfte sich das globale Angebot verknappen, heißt es weiter.

Der Goldpreis legt zu - auch wegen des Blicks gen China. Unerwartet hohe Inflationsraten aus China beflügeln das Edelmetall. Dort sind sowohl Erzeuger- wie auch Verbraucherpreise auf Jahressicht deutlicher als befürchtet gestiegen. Da die Notenbank in China aber eher über geldpolitische Lockerungen nachdenkt, ist Gold als klassischer Inflationsschutz gefragt.


   Spieletitel im Fokus 

Unter den Einzelwerten stehen unter anderem Aktien aus dem Spielesektor mit Geschäftsausweisen im Fokus. So steigen Electronic Arts (EA) um 8,6 Prozent. Zwar sind die Geschäftszahlen zum vierten Quartal wenig überzeugend ausgefallen und auch die Prognose liefert wenig Kaufargumente, Anleger konzentrieren sich aber auf die neuen Spiele, die EA bei der Zahlenvorlage ankündigte.

Roblox ziehen um 2,8 Prozent, nachdem der Anbieter von Online-Spielen für das erste Quartal einen höheren Verlust ausgewiesen hat als von Analysten erwartet. Doch stellt das Unternehmen neue Geschäftsfelder in Aussicht. Unity Software hat zwar mit den Erstquartalszahlen die Erwartungen getroffen, doch gab der Entwickler von Software für Videospiele eine enttäuschende Umsatzprognose ab. Der Kurs bricht um 33,4 Prozent ein.

Abseits der Spielebranche legte auch das Steuerberatungsunternehmen H&R Block Geschäftszahlen vor, die gut ankommen. Die Aktie gewinnt 12 Prozent. Dagegen reagiert die Aktie von Eastman Kodak mit einem Minus von 5,5 Prozent auf die Erstquartalszahlen des Unternehmens.

Der Kurs von Pixelworks gewinnt 9,6 Prozent, nachdem der Anbieter von Software und Halbleitern zur Video- und Pixel-Bearbeitung über den Verlauf des ersten Quartals berichtet hat. Als "stark" werden auch die Geschäftszahlen von Globalfoundries bezeichnet, deren Aktie um 2,7 Prozent zulegen.


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INDEX                    zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                   32.383,81      +0,7%      223,07     -10,9% 
S&P-500                 4.032,69      +0,8%       31,64     -15,4% 
Nasdaq-Comp.           11.823,90      +0,7%       86,22     -24,4% 
Nasdaq-100             12.444,66      +0,8%       98,80     -23,8% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit                 Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                     2,67       +5,8        2,61      194,2 
5 Jahre                     2,94       +2,4        2,91      167,9 
7 Jahre                     3,00       +1,4        2,99      156,3 
10 Jahre                    3,00       +0,7        2,99      148,9 
30 Jahre                    3,13       +0,3        3,13      123,3 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:22  Di, 17:32   % YTD 
EUR/USD                   1,0569      +0,4%      1,0547     1,0534   -7,0% 
EUR/JPY                   137,52      +0,1%      137,41     137,25   +5,1% 
EUR/CHF                   1,0443      -0,4%      1,0485     1,0485   +0,7% 
EUR/GBP                   0,8527      -0,3%      0,8548     0,8564   +1,5% 
USD/JPY                   130,12      -0,2%      130,36     130,26  +13,0% 
GBP/USD                   1,2391      +0,6%      1,2340     1,2298   -8,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,7322      -0,2%      6,7485     6,7606   +5,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                31.185,47      +3,1%   31.420,44  31.149,37  -32,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 104,76      99,76       +5,0%       5,00  +42,8% 
Brent/ICE                 107,31     102,46       +4,7%       4,85  +41,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.853,85   1.838,46       +0,8%     +15,39   +1,3% 
Silber (Spot)              21,90      21,27       +3,0%      +0,63   -6,1% 
Platin (Spot)             995,10     968,43       +2,8%     +26,68   +2,5% 
Kupfer-Future               4,24       4,15       +2,0%      +0,08   -4,9% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 11, 2022 10:08 ET (14:08 GMT)