--Dürr senkt Prognose für EBIT-Marge und Nachsteuergewinn

--Restliche Prognosen werden bestätigt

--Homag setzt Maßnahmenpaket um - Abbau von 600 Stellen

(NEU: Quartalszahlen Dürr)

Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hat seine Prognose wegen Problemen bei der Konzerntochter Homag gesenkt. Homag leidet unter einer ausgeprägten zyklischen Nachfrageschwäche im Markt für Holzbearbeitungsmaschinen und setzt nun ein Maßnahmenpaket zur Effizienzsteigerung und Reduzierung der Kapazität um. Der daraus resultierende Sonderaufwand in Höhe 35 bis 50 Millionen Euro wird im vierten Quartal 2023 gebucht - und führt dazu, dass der Mutterkonzern Dürr seine Jahresprognose nicht halten kann.

Für das Gesamtjahr 2023 erwartet der MDAX-Konzern nun eine EBIT-Marge nach Sondereffekten von 4,5 bis 5,5 Prozent und ein Ergebnis nach Steuern von 110 bis 160 Millionen Euro. Bisher hatte Dürr eine EBIT-Marge von 5,6 bis 6,6 Prozent und einen Nachsteuergewinn von 160 bis 210 Millionen Euro prognostiziert.

Das Jahresziel für die EBIT-Marge vor Sonderaufwendungen bleibt unverändert bei 6,0 bis 7,0 Prozent und wird nach aktueller Einschätzung des Vorstands erreicht. Auch die Ziele für Auftragseingang, Umsatz und Free Cashflow für 2023 werden aus aktueller Perspektive bestätigt.

Der Auftragseingang von Homag ist in den ersten neun Monaten des Jahres um fast ein Drittel gesunken, wie Dürr weiter mitteilte. Dies werde im kommenden Jahr voraussichtlich zu einem Umsatzrückgang von bis zu 15 Prozent führen. Der Mutterkonzern Dürr hatte deshalb im Oktober bereits die Prognose für die operative Ergebnismarge 2024 gesenkt.

Durch die nun beschlossenen Maßnahmen und Anpassungen "gewinnt Homag dauerhaft an Resilienz und wird sein Potenzial voll ausschöpfen können", sagte Vorstandsvorsitzender Jochen Weyrauch laut der Mitteilung.

Die beabsichtigten Einsparungen bei Homag sollen die Ergebniseffekte des Umsatzrückgangs begrenzen und dazu beitragen, dass die Konzerntochter 2024 eine EBIT-Marge vor Sondereffekten von 2,0 bis 4,0 Prozent erreicht. Kern des Maßnahmenpaketes ist der geplante Abbau von knapp 600 Stellen.

Davon sollen rund 350 bei den deutschen Homag-Gesellschaften wegfallen. Der Abbau soll sozialverträglich erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen sind derzeit nicht geplant, können aber nicht ausgeschlossen werden. Dadurch sollen wiederkehrende Kostensenkungen von zunächst rund 25 Millionen Euro im Jahr 2024 und - nach Abschluss des Programms - um rund 50 Millionen Euro jährlich ab 2025 erzielt werden. Das Paket umfasst zudem unter anderem eine Reduktion von Arbeitszeitkonten sowie Kurzarbeit.

Die Dürr AG zog zudem die Veröffentlichung ihrer Quartalszahlen um zwei Tage vor und wies für den Konzern im dritten Quartal einen Einbruch des Auftragseingangs um 30,1 Prozent auf 932,9 Millionen Euro aus. Der Umsatz stieg um 3,6 Prozent auf 1,164 Milliarden Euro. Das im Vergleich zum ersten Halbjahr niedrige Wachstum begründete der Konzern damit, dass bei einigen Lackiertechnik-Großprojekten kundenseitige Verzögerungen bei der Fertigstellung von Gebäuden die Abwicklung bremsten. Im ersten Halbjahr war der Umsatz um 10 Prozent gestiegen.

Das EBIT stieg um 28,9 Prozent auf 71,4 Millionen Euro und die EBIT-Marge legte um 1,2 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent zu. Unter dem Strich blieb ein Nachsteuergewinn von 46,9 Millionen Euro, 31,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der Maschinen- und Anlagenbauer erwartet 2023 unverändert einen Auftragseingang in der Spanne von 4,4 bis 4,8 Milliarden Euro, der trotz des Nachfragerückgangs bei Homag am oberen Ende des Prognosekorridors liegen soll, wie Weyrauch weiter sagte. Der Umsatz soll weiterhin 4,5 bis 4,8 Milliarden Euro erreichen und der Free Cashflow 50 bis 100 Millionen Euro.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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November 07, 2023 13:51 ET (18:51 GMT)