--Aktie schließt 2,2 Prozent im Plus

--EBIT steigt im 4. Quartal um 56 Prozent

--Freier Cashflow und Investitionen sollen höher ausfallen

(NEU: Details, Zitat CEO und CFO, Kursreaktion, Händlerstimme)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Post hat dank eines dynamischen Weihnachtsgeschäfts und starker Online-Bestellungen im Schlussquartal nach vorläufigen Zahlen 2020 die jüngst angehobene Gewinnprognose übertroffen. Der Bonner Logistikkonzern wird zudem für 2021 und 2022 optimistischer als zuvor.

"Mit dem Rekordergebnis im Rücken und der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung vor Augen können wir zuversichtlich einen positiveren Ausblick abgeben", sagte CFO Melanie Kreis. CEO Frank Appel ließ sich mit den Worten zitieren: "Wir konzentrieren uns jetzt auf den Transport des Covid-19-Impfstoffes auf der ganzen Welt."

Die Aktie schloss nach den Zahlen mit 2,2 Prozent im Plus. Die Ergebnisse und der erhöhte Ausblick kamen nach Aussagen eines Händlers gut an.

Im vierten Quartal steigerte der DAX-Konzern den operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern um 56 Prozent auf 1,96 Milliarden Euro, der Umsatz legte um 13 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro zu.

Im Gesamtjahr 2020 landete der Konzern beim EBIT damit bei 4,84 Milliarden Euro (2019: 4,1 Mrd Euro) und somit oberhalb der Anfang Oktober erhöhten Prognose, die eine Spanne zwischen 4,1 und 4,4 Milliarden Euro vorsah. Im EBIT enthalten sind die bekannten negativen Sondereffekte aus den ersten 9 Monaten in Höhe von knapp 600 Millionen Euro. Der Umsatz im Gesamtjahr betrug den Angaben zufolge 66,8 Milliarden Euro, ein Plus von 5 Prozent.

Der Konzern hatte mit den Zahlen zum dritten Quartal eine Landung am oberen Ende der Prognose in Aussicht gestellt. Entscheidend dafür sei aber, ob die Volumenentwicklung eine effiziente Auslastung der Netzwerke erlaube und die Profitabilität sich im Schlussquartal entsprechend entwickle.


   2021 EBIT nun oberhalb 5,4 Mrd EUR angepeilt, 2022 darüber 

2021 soll das Konzern-EBIT 2021 oberhalb der 5,4 Milliarden Euro liegen, die der Konzern als bereinigtes EBIT für 2020 angibt. 2022 wiederum peilt die Deutsche Post ein Konzern-EBIT oberhalb des 2021er Wertes an.

Auch die Prognosen für den freien Cashflow und die Bruttoinvestitionen hob der Konzern an. Kumuliert soll die viel beachtete Kennziffer im Zeitraum 2020 bis 2022 mehr als 6 Milliarden Euro betragen, zuvor hatte die Deutsche Post 5 bis 6 Milliarden Euro angepeilt. 2020 betrug der Cashflow rund 2,5 Milliarden Euro und übertraf die Prognose von mehr 2,0 Milliarden Euro damit deutlich.

Die Brutto-Investitionen (Capex) sieht der Konzern 2020 bis 2022 kumuliert nun bei rund 9,5 Milliarden Euro, zuvor hatte er zwischen 8,5 und 9,5 Milliarden Euro anvisiert. Darin enthalten sind Effekte aus der Dienstag bekanntgegebenen Neubestellung von 8 zusätzlichen 777-Luftfrachtmaschinen. 2020 betrugen die Brutto-Investitionen den Angaben zufolge 3,0 Milliarden Euro, 100 Millionen Euro mehr als prognostiziert.

Mit den endgültigen Zahlen für 2020 will der Konzern am 9. März einen detaillierten Ausblick für 2021 und 2022 geben.


   Starker EBIT-Anstieg bei DHL Express, Post & Paket Deutschland, eCommerce Solutions 

Die zwei umsatzstärksten Bereiche DHL Express und Post & Paket Deutschland steigerten das EBIT sowohl im Schlussquartal als auch im Gesamtjahr prozentual zweistellig - im Schlussquartal sogar um 70 Prozent bzw. 28 Prozent - und überproportional zum Umsatz. Dabei profitierten die Sparten stark von dynamischer Nachfrage nach zeitkritischen internationalen Express-Päckchen und Paketen und einer Beschleunigung im Paketgeschäft in Deutschland.

Auch das internationale Paketgeschäft im Bereich eCommerce Solutions legte beim Umsatz zweistellig zu und schrieb sowohl im Quartal also auch im Gesamtjahr schwarze Zahlen - nach Verlusten in den Vorjahreszeiträumen. Der drittgrößte Bereich nach Umsatz - Global Forwarding, Freight, also Luftfracht, Seefracht, Landtransport - steigerte im Schlussquartal den Umsatz, das EBIT gab leicht um 2 Prozent nach. Im Gesamtjahr ergab sich hier jedoch ein EBIT-Anstieg überproportional zum Umsatz.

Im Bereich Supply Chain - also Lager- und Transportleistungen entlang der Lieferketten - war das EBIT im Schlussquartal nahezu stabil, sank aber im Gesamtjahr um 53 Prozent, auch der Umsatz war prozentual einstellig rückläufig. Im Vorjahr profitierte der Bereich von einem positiven Einmaleffekt, im laufenden Jahr litt nach früheren Angaben die Lagerlogistik in Teilbereichen wie Fashion und Automotive zeitweise unter Produktionsstillständen und gesunkener Nachfrage.

(Mitarbeit: Herbert Rude)

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

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January 12, 2021 12:25 ET (17:25 GMT)