--Lufthansa verringert operativen Verlust (Adjusted EBIT) um 43 Prozent

--Bereinigter freier Cashflow erstmals seit Krisenbeginn positiv

--Prognose bestätigt

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Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Lufthansa hat im zweiten Quartal ihren krisenbedingten Verlust verringert und erstmalig seit Beginn der Coronavirus-Pandemie wieder einen positiven bereinigten freien Cashflow erwirtschaften. Die Jahresprognose bestätigte der Konzern, ist aber zuversichtlich, den operativen Mittelabfluss im dritten Quartal stoppen und ein positives EBITDA erwirtschaften zu können.

Die Aktie stieg im frühen Handel um 1,5 Prozent und notiert aktuell noch 0,5 Prozent im Plus. Die Quartalszahlen werteten Marktteilnehmer als durchwachsen.

In den Monaten April bis Juni stieg der Umsatz um 70 Prozent auf 3,211 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte. Das war weniger als Analysten im Konsens mit 3,34 Milliarden Euro erwartet hatten. Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) verringerte sich allerdings stärker als prognostiziert auf 952 Millionen von 1,68 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Dazu trugen neben einem strikten Kostenmanagement und den Einsparungen aus der Kurzarbeit auch das Frachtgeschäft sowie die Rückkehr der Lufthansa Technik in die Gewinnzone bei. Der Konzernverlust reduzierte sich auf 756 Millionen bzw. 1,26 Euro je Aktie von 1,49 Milliarden Euro bzw 3,12 Euro je Anteil.

Analysten hatten im Konsens mit einem Adjusted EBIT von minus 971 Millionen Euro und einem Konzernverlust nach Dritten von 850 Millionen Euro bzw. je Aktie von 1,05 Euro gerechnet.


   Positiver Cashflow 

Zudem konnte der Konzern seine Investitionen im ersten Halbjahr durch die Verschiebung von Flugzeugauslieferungen verringern. In Summe führten diese Entwicklungen verbunden mit gestiegenen Zuflüssen aus Ticketverkäufen im zweiten Quartal zu einem positiven bereinigten freien Cashflow im zweiten Quartal von 340 Millionen Euro. Hier hatten die Marktbeobachter noch ein Minus von 345 Millionen Euro erwartet.

Der operative Cashflow betrug dank positiver Effekte im Umlaufvermögen aufgrund der starken Buchungseingänge plus 784 Millionen Euro. Ohne Berücksichtigung dieser Effekte lag der Mittelabfluss bei durchschnittlich 200 Millionen Euro pro Monat und damit im Rahmen der Erwartungen. Im dritten Quartal soll der operative Mittelabfluss soll im dritten Quartal gestoppt und ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erwirtschaftet werden.

Die Lufthansa Group verfügte zum 30. Juni über liquide Mittel von 11,1 Milliarden Euro. Darin enthalten sind noch nicht abgerufene Mittel aus den staatlichen Stabilisierungsmaßnahmen und Krediten von rund 3,9 Milliarden Euro. Der Erlös einer Anleiheemission im Juli von 1 Milliarde Euro sei ebenfalls noch nicht berücksichtigt, so der Konzern.

Die Nettokreditverschuldung lag mit 8,9 Milliarden Euro um 1,0 Milliarden niedriger als am Jahresende 2020. Dies sei auf die zuvor angekündigte Ziehung eines Teils der Stillen Beteiligung I des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in Höhe von 1,5 Milliarden zurückzuführen, die bilanziell als Eigenkapital gewertet wird.


   Langsame Erholung erwartet 

Für die zweite Jahreshälfte rechnet der Airline-Konzern mit einer positiven Nachfrageentwicklung im touristischen Europaverkehr und einer zunehmenden Erholung im Geschäftsreiseverkehr. Die angebotene Kapazität, die Ende Juni bei 40 Prozent des Niveaus vor der Corona-Krise lag, soll im dritten Quartal angesichts eines erwarteten Anstiegs der Passagierzahlen auf rund 50 Prozent steigen. Die Lufthansa Group gab sich zuversichtlich, dass Flugreisen nach Nordamerika ab Spätsommer wieder möglich sein sollten und gegen Jahresende schrittweise auch wieder Richtung Asien.

Im Gesamtjahr geht der Konzern aber weiterhin davon aus, dass die Angebotskapazität bei rund 40 Prozent des Vorkrisenniveaus liegen wird. Die Entwicklung bleibe weiterhin von der Pandemiesituation abhängig. Die Lufthansa Group erwartet 2021 weiterhin einen Anstieg des Konzernumsatzes und eine Verringerung des operativen Verlusts, gemessen am bereinigten EBIT.

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DJG/sha/smh

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August 05, 2021 03:59 ET (07:59 GMT)