FRANKFURT (awp international) - Die Deutsche Bank sieht sich auch in Zeiten der Coronavirus-Krise gut gerüstet. "Nein, struk­tu­rell wirft uns das nicht zu­rück. Wir ha­ben die rich­ti­ge Stra­te­gie", sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing der "Frankfurter Allgemeinen Sonnstagszeitung" mit Blick auf mögliche Folgen der Viruskrise. "Wir ha­ben ei­ne Ei­gen­ka­pi­tal­quo­te von mehr als 13 Pro­zent, ha­ben 200 Mil­li­ar­den Eu­ro Li­qui­di­tät, ha­ben ein sau­be­res Kre­dit­buch und sind gut ins Jahr ge­star­tet," begründete der Manager seine Zuversicht. Allerdings könne aktuell nie­mand die Fol­gen des Vi­rus auf die Welt­wirt­schaft voll­stän­dig ab­schät­zen.

Mit der Situation während der Weltfinanzkrise 2008 ist die Lage in den Augen von Sewing nicht zu Vergleichen. "Die Kri­se von 2008 hat­te ih­ren Ur­sprung im Fi­nanz­sys­tem, un­ter an­de­rem weil Ban­ken ih­re Ri­si­ken nicht mehr un­ter Kon­trol­le hat­ten, und griff von dort auf die Ge­samt­wirt­schaft über. Dies­mal ist es um­ge­kehrt, und wir kön­nen Teil der Lö­sung sein." Nun gehe es darum, auch mit Hil­fe staat­li­cher Pro­gram­me die Li­qui­di­tät der Kun­den si­chern. Zumal die Volkswirte der Deutschen Bank nur mit einem vorübergehenden Konjunkturknick rechneten und ab dem vierten Quartal eine Erholung der Weltwirtschaft erwarteten.

Mit dem Interview dürfte Sewing versucht haben, die jüngsten Äusserungen seines Finanzchefs James von Moltke zu bekräftigen. Der hatte vor dem Wochenende gegenüber dem "Handelsblatt" trotz wachsender Sorgen vor dem Absturz der Wirtschaft in eine Rezession am Jahresgewinnziel festgehalten. "Wenn sich die Wirtschaft nach einem scharfen Einbruch schnell wieder erholt, sehe ich bislang keinen Grund dafür, unser Ziel für dieses Jahr zu relativieren", hatte von Moltke gesagt. So strebt der Vorstand des grössten deutschen Geldhauses nach fünf Verlustjahren in Folge für dieses Jahr zumindest vor Steuern einen Gewinn an./mis