Altdorf (awp) - Der Industriezulieferer Dätwyler hat im ersten Halbjahr 2017 etwas mehr Umsatz erzielt, wegen Sonderkosten in England aber einen etwas tieferen Gewinn. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich und rechnet mit einem weiterhin freundlichen Umfeld und einem unverminderten Wachstumstempo.

Der Umsatz legte um 3,8% auf 644,5 Mio CHF zu, bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte ergab sich ein Plus von 2,2%. Während der Konzernbereich Sealing Solutions das Wachstumstempo beschleunigte, verzeichnete der Bereich Technical Components einen Umsatzrückgang, wie das in den Bereichen Dichtungslösungen und elektrotechnische Komponenten tätige Unternehmen am Freitag mitteilt.

EINMALKOSTEN BELASTEN ERGEBNIS

Der EBIT nahm um 2,0% auf 80,1 Mio CHF ab und die entsprechende Marge um 80 Basispunkte auf 12,4%. Hierin sind Einmalkosten von 6,6 Mio CHF hauptsächlich für den Aufbau des neuen "Enterprise Hub" von Distrelec in Manchester enthalten. Ohne diese hätte sich ein EBIT von 86,7 Mio ergeben sowie eine bereinigte EBIT-Marge von 13,5%. Der Reingewinn reduzierte sich um 5,8% auf 53,3 Mio.

Der grössere Bereich Sealing Solutions (Dichtungslösungen) steigerte den Umsatz um knapp 10% auf 420,2 Mio CHF (bereinigt +6,2%), gestützt unter anderem auf den Start der Serienproduktion für neue Komponenten. Besonders dynamisch habe sich die Nachfrage nach Dichtungskomponenten für die Automobilindustrie in China und für vorgefüllte Spritzen im Marktsegment Health Care entwickelt. Im Marktsegment Civil Engineering habe der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich angezogen und im Marktsegment Consumer Goods mache der Nespresso-Auftrag weiterhin Freude.

Das Dichtungsgeschäft trug mit 78,6 Mio CHF den Löwenanteil zum Betriebsergebnis bei, die Marge fiel dabei um 20 Basispunkte auf immer noch hohe 18,7% zurück. Eine stärkere Gewinnsteigerung sei durch höhere Rohmaterialpreise sowie Kosten zur Ankurbelung des Wachstums verhindert worden.

Die Wachstumsprojekte umfassen unter anderem den Ausbau der Vertriebsaktivitäten und des technischen Services, die Intensivierung der Marketinganstrengungen, Start-up-Kosten für das neue Health-Care-Werk in den USA sowie Anlaufkosten für die neuen Mischwerke am tschechischen und am belgischen Standort. Der Bau des neuen US-Werks ist überdies im Zeitplan.

TECHNICAL COMPONENTS NUR KNAPP RENTABEL

Im Gegensatz dazu musste der auf Europa fokussierte Konzernbereich Technical Components wegen der anhaltend schwachen Nachfrage im Business-to-Consumer-Segment einen Umsatzrückgang hinnehmen. Konkret gingen hier die Verkäufe organisch um 4,1% auf 224,3 Mio CHF zurück. Ein besseres Ergebnis verhinderte die Nachfrageschwäche bei Nedis, der Grosshändlerin für Home/Consumer Electronics. Zugelegt haben dabei indes die Verkäufe im Business-to-Business-Kerngeschäft der Distributoren Distrelec und Reichelt, was für Dätwyler Grund zur Zuversicht ist.

Trotz Kostendisziplin und einer verbesserten Bruttomarge ging deshalb das Betriebsergebnis von Technical Components auf 1,5 Mio von 9,2 Mio im Vorjahr massiv zurück. Die höhere Bruttomarge wurde durch Wertberichtigungen auf Lagerbeständen aufgrund der schwachen Business-to-Consumer-Umsätze aufgehoben. Hier fallen aber auch noch die erwähnten Sonderkosten in England an, ohne diese 6,6 Mio hätte sich der bereinigte EBIT auf 8,1 Mio CHF belaufen und die entsprechende Marge auf 3,6%.

ZUVERSICHTLICHER AUSBLICK

Für das Gesamtjahr 2017 zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich, "dass die Gruppe das Wachstumstempo des ersten Semesters halten kann." Dätwyler geht von einem unverändert freundlichen Marktumfeld aus und präzisiert dabei die Umsatzprognose. Neu wird ein Umsatz im Gesamtjahr zwischen 1,27 und 1,31 Mrd CHF erwartet, bisher lautete die Prognose auf 1,25 bis 1,35 Mrd. Die EBIT-Marge soll im oberen Bereich des Zielbands von 11 bis 14% zu liegen kommen.

Der Bereich Sealing Solutions sollte an das erste Semester anknüpfen und das durchschnittliche Marktwachstum in den vier Marktsegmenten auch im zweiten Halbjahr übertreffen können. Im Konzernbereich Technical Components erwartet Dätwyler im zweiten Halbjahr eine gegenüber dem ersten Semester verbesserte Umsatz- und Margenentwicklung. Aus den laufenden Reorganisationsprojekten dürften im Konzernbereich Technical Components im Gesamtjahr Einmalkosten von insgesamt rund 10 Mio CHF anfallen, von denen 6,6 Mio bereits verbucht sind.

cf/tp