Zürich (Reuters) - Die UBS legt die Messlatte für die anderen europäischen Großbanken hoch: Die Nummer eins der Schweiz verbuchte im Frühlings-Quartal einen Gewinnsprung von fast zwei Dritteln auf 2,0 Milliarden Dollar.

Der Weltmarktführer bei der Vermögensverwaltung für Millionäre und Milliardäre profitierte dabei weiterhin von den Portfolio-Umschichtungen seiner Kunden. Wie bereits die großen US-Häuser ließ auch die UBS die Analysten-Schätzungen deutlich hinter sich. Das schürt die Erwartungen an die Zahlen der anderen europäischen Institute, die ihre Quartalsabschlüsse in den kommenden Tagen vorlegen.

"Unsere Geschäftsentwicklung nimmt immer mehr an Fahrt auf und unsere strategischen Entscheidungen und Initiativen tragen Früchte", erklärte Konzernchef Ralph Hamers. Auf Konzernebene übertraf das Unternehmen sämtliche Zielvorgaben. Bei der Eigenkapitalrendite kam die Bank auf 19,3 Prozent, deutlich mehr als die angepeilten zwölf bis 15 Prozent. Mit dem Jahresabschluss 2021 will Hamers dann auch neue Finanzziele veröffentlichen. An der Börse griffen die Anleger zu, die UBS-Aktie kletterte um über vier Prozent. "Insgesamt ist der UBS ein sehr starkes Quartal gelungen", erklärte ZKB-Analyst Michael Kunz. "Keine der Divisionen hat enttäuscht."

Alle vier Teilbereiche steigerten ihre Ergebnisse. Oben aus schwang das Geschäft im Heimmarkt, das den Vorsteuergewinn verdoppelte. Dabei half allerdings die Auflösung von Wertberichtigungen für Kreditrisiken, die als Vorsichtsmaßnahme während der Covid-Krise des Vorjahres gebildet worden waren.

Im Kerngeschäft mit vermögenden Privatkunden fuhr das Zürcher Institut fast so viel Gewinn ein wie in den übrigen drei Divisionen zusammen. Die UBS profitierte dabei vom anziehenden Kreditvolumen. Angesichts der tiefen Zinsen griffen die Kunden auch nach strukturierten Produkten und Privatmarktanlagen. Zudem floss mehr Geld in die für die Bank ebenfalls lukrativen Vermögensverwaltungsmandate.

Die UBS profitierte dabei auch vom Erfolg ihres neuen, teil-automatisierten Vermögensverwaltungsangebots "MyWay". Der seit November amtierende Hamers hat sich eine verstärkte Digitalisierung des Geschäfts auf die Fahnen geschrieben und orientiert sich bezüglich der Kunden-Interaktion an branchenfremden Firmen wie den Streaming-Anbietern Netflix und Spotify. Insgesamt wurden der Bank in dem Bereich netto weitere 25 Milliarden Dollar an Geldern anvertraut. Die in der Division verwalteten Vermögen wuchsen auf 3,23 Billionen Dollar.

UBS GEWINNT MARKTANTEILE

In der Investmentbank verbuchte die UBS in der Fusionsberatung ein Rekordquartal. Auch im Kapitalmarktgeschäft lief es rund. Zuvor hatten bereits US-Kreditinstitute wie Goldman Sachs, JP Morgan oder Morgan Stanley in diesen beiden Segmenten deutlich mehr eingenommen. Bei den US-Banken und auch bei der UBS war aber auch ein anderer Trend zu erkennen: Im Anleihe-Geschäft verdienten sie nicht mehr so viel wie im Vorjahreszeitraum. Diesem Trend dürfte sich auch die Deutsche Bank nicht entziehen können, die vor allem im Geschäft mit Anleihen ein großes Rad dreht. Das Frankfurter Geldhaus veröffentlicht seine Quartalszahlen am 28. Juli. Einen Tag später folgt die Credit Suisse, die zuletzt zwei spektakuläre Fehlschläge mit Partnerfirmen zu verkraften hatte.

So musste die zweitgrößte Schweizer Bank die zusammen mit der insolventen Greensill Capital betriebenen milliardenschweren Fonds abwickeln. Dazu kam der Kollaps des Hedgefonds Archegos Capital, der bei beiden Schweizer Banken im ersten Quartal ins Kontor schlug. Allerdings litt die Credit Suisse mit einem Verlust von fünf Milliarden Franken deutlich stärker. Während die Credit Suisse das Hedgefonds-Geschäft auf den Prüfstand gestellt hat, lief der Bereich bei der UBS im zweiten Quartal gut.

"Die Bank gewinnt im Vermögensverwaltungsgeschäft auf breiter Front Marktanteile", sagte Hamers. "Aber sie hat in den vergangenen Monaten auch in der Investmentbank ziemlich Marktanteile gewonnen." Das Marktumfeld haben der UBS mit ihrem Geschäftsmodell in den vergangenen fünf oder sechs Quartalen in die Hände gespielt. Zudem zahle sich der Fokus auf die Bedürfnisse der Kunden aus. "Das Momentum ist auf unserer Seite. Wir haben nicht die Absicht, nachzulassen."

Zum weiteren Geschäftsverlauf äußerte sich die UBS vorsichtig. Die Erträge im dritten Quartal dürften von saisonalen Faktoren wie einer niedrigeren Kundenaktivität im Vergleich zum Vorquartal gebremst werden. Wertsteigerungen der Kundenportfolios sollten dagegen einen positiven Effekt auf die Gebühreneinnahmen im Vermögensverwaltungsgeschäft haben.