--EBITDA-Zielspanne bei 3 bis 3,2 Mrd EUR

--Mengenwachstum am oberen Ende gekappt, auf 10 bis 12 Prozent

--CFO: Erwarten in 4Q leicht sinkendes Preisniveau

--Zuversichtlich, 2022 beim Wachstum noch einmal deutlich zuzulegen

Von Olaf Ridder

(NEU: weitere Details, Aussagen aus Interview mit Finanzvorstand)

FRANKFURT (Dow Jones)--Covestro hat nach einem sehr starken Gewinnanstieg im abgelaufenen Quartal seine Prognose nochmals angehoben - zum dritten Mal in diesem Jahr. Das operative Ergebnis (EBITDA) werde auf 3,0 bis 3,2 Milliarden Euro klettern, teilte der Werkstoffhersteller aus Leverkusen mit. Zuletzt waren hier 2,7 bis 3,1 Milliarden Euro angepeilt worden. Gleichzeitig geht Covestro aber von einem etwas geringeren Mengenwachstum von 10 bis 12 Prozent aus als bisher (10 bis 15 Prozent), auch weil im Sommer unerwartet eine Anlage in Brunsbüttel abgeschaltet werden musste und deshalb Produkte teilweise nicht verfügbar waren.

Inzwischen läuft diese Anlage wieder. Überdies, und auch das wird den Absatz schmälern, will der Konzern zum Jahresende seine Vorräte auffüllen. Finanzvorstand Thomas Toepfer sprach im Interview mit Dow Jones Newswires von einer bewussten Managemententscheidung, um den Kunden im nächsten Jahr ausreichend Liefersicherheit bieten zu können. "Wir wollen uns rüsten für weitere Herausforderungen in den Lieferketten, denn wir denken, dass sich die Situation erst im Laufe des Jahres 2022 normalisiert", sagte er.

Die Aussage vom Sommer, dass Covestro ausverkauft sei, gelte für das ganze Jahr. "Wir könnten mehr verkaufen, wenn wir mehr Verfügbarkeiten hätten, das ist nach wie vor der Fall", sagte Toepfer.

Im nächsten Jahr dürfte sich mit steigender Produktverfügbarkeit auch das Wachstum beschleunigen, schätzt Toepfer. Die Nachfrage nach den Produkten des Konzerns sei ungebrochen, besonders gelte dies für Materialien, die mit Nachhaltigkeit zu tun hätten. Weniger absehbar ist unterdessen die Preisentwicklung. Die angehobene Gewinnprognose für 2021 unterstellt nach Toepfers Worten in der Mitte der Spanne ein leicht sinkendes Preisniveau. Mit dieser Einschätzung "fühlen wir uns sehr wohl".

Im abgelaufenen dritten Quartal übertraf Covestro die Erwartungen durchgängig. Getrieben von stark erhöhten Verkaufspreisen (plus 44 Prozent) kletterte der Umsatz um 56 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Gestiegene Kosten für Rohstoffe und Energie, aber auch deutlich höhere Mitarbeiterboni konnten mithilfe der Preissteigerungen mehr als kompensiert werden. Das EBITDA schoss um 89 Prozent auf 862 Millionen Euro in die Höhe. Netto verdiente Covestro 472 Millionen Euro - mehr als das Doppelte des Vorjahres (179) Millionen Euro.

Analysten hatten nach einem von Vara Research zusammengestellten Konsens mit 854 Millionen Euro EBITDA, einem Nettoergebnis von 445 Millionen Euro und einem Umsatz von 3,93 Milliarden Euro gerechnet.

Sehr positiv äußerste sich Finanzvorstand Toepfer zum Geschäft mit nachhaltigen Beschichtungsharzen, das der Konzern im Frühjahr von der niederländischen DSM übernommen hatte. Es habe keinerlei negative Überraschungen gegeben. Die Integration laufe erfolgreich, die angepeilten Synergien für das laufende Jahren würden übertroffen. "Und wir sind auf dem Weg, die Einsparziele für das nächste Jahr zu übertreffen".

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/kla

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November 08, 2021 04:59 ET (09:59 GMT)