Die meisten chinesischen Unternehmen, die in der Europäischen Union tätig sind, fühlen sich durch die De-Risking-Strategie des Blocks unter Druck gesetzt, sehen aber immer noch mehr Chancen als Herausforderungen in Europas grünem und digitalem Wandel, so das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage.

Die von der Unternehmensberatung Roland Berger im Auftrag der Chinesischen Handelskammer in der EU durchgeführte Umfrage untersuchte die Ansichten von 180 chinesischen Unternehmen in der EU, darunter die Telekommunikations- und Smartphone-Unternehmen Huawei und ZTE, der Elektrofahrzeughersteller BYD, COSCO Shipping und Chinas größte Banken.

Ihre Gesamtbewertung des Geschäftsumfelds in der EU ist das vierte Jahr in Folge gesunken, wobei die Einschätzung der politischen Landschaft am stärksten abnahm.

Etwa 72% der Befragten gaben an, dass sich die De-Risking-Strategie der EU negativ auf ihre Geschäftstätigkeit ausgewirkt hat, insbesondere Halbleiter- und Telekommunikationsanbieter. Die Strategie zielt zum Teil darauf ab, die Abhängigkeit der EU von China zu verringern, insbesondere bei Mineralien und Produkten, die für den grünen und digitalen Wandel benötigt werden.

China verarbeitet weltweit fast 90 % der Seltenen Erden und 60 % des Lithiums und hat Exportbeschränkungen für andere wichtige Materialien - Gallium, Germanium und Graphit - angekündigt.

Einige chinesische Unternehmen sind der Ansicht, dass die EU in Bezug auf den Zugang zum Binnenmarkt, die Einfuhrzölle, die Möglichkeiten der öffentlichen Auftragsvergabe und die Prüfung von Investitionen unfairer geworden ist. Die EU prüft auch mögliche Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge.

Trotz dieser Herausforderungen gaben jedoch 83% der befragten Unternehmen an, dass sie weiterhin Vertrauen in den EU-Markt haben und ihre Präsenz weiter ausbauen werden.

In Bezug auf den Übergang der EU zu einer umweltfreundlicheren und digitaleren Wirtschaft äußerten sich die meisten Unternehmen optimistisch, dass sich die Zusammenarbeit zwischen China und der EU und die technologische Zusammenarbeit in den kommenden Jahren intensivieren werden.

Etwa 90% antworteten, dass sie in den Bereichen Umwelt und Digitalisierung mehr Chancen als Herausforderungen sehen.

Der Bericht stellte auch fest, dass der bilaterale Handel weiter wächst und im Jahr 2022 ein Volumen von 857 Milliarden Euro (917 Milliarden US-Dollar) erreichen wird, was die EU und China zum zweitgrößten Handelspartner des jeweils anderen macht.

Die EU hat erklärt, dass sie eine ausgewogenere Beziehung zu China anstrebt und dass ihr Handelsdefizit von etwa 400 Milliarden Euro zum Teil auf chinesische Beschränkungen für europäische Unternehmen zurückzuführen ist, während der EU-Markt weitgehend offen ist. ($1 = 0,9343 Euro) (Berichterstattung von Philip Blenkinsop; Redaktion: Emelia Sithole-Matarise)