Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

COMMERZBANK - Die Commerzbank verliert nach Vorstandschef Martin Zielke und Privatkundenchef Michael Mandel den dritten Vorstand binnen kurzer Zeit. Wie am Dienstag zu erfahren war, wird Firmenkundenchef Roland Boekhout das Institut voraussichtlich Ende Dezember nach nur einem Jahr wieder verlassen. Dem Vernehmen nach hat der frühere Manager des niederländischen Finanzkonzerns ING sich mit Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter überworfen. Im Kern sei es dabei um die Frage gegangen, wie man die rund 5000 Beschäftigte zählende Sparte so zurechtstutzt, dass die Commerzbank in ihrer einstigen Paradedisziplin wieder mehr verdient. Boekhouts Vorschlag, etwa die Hälfte der Stellen zu streichen und einen Großteil der Kunden nur noch digital oder per Telefon zu betreuen, habe nicht überzeugt. Eine Überarbeitung des Konzepts habe Boekhout abgelehnt. Noch in dieser Woche wird sich der Aufsichtsrat in außerordentlicher Sitzung mit Boekhouts Rücktritt befassen, seine Stelle soll intern besetzt werden. (Börsen-Zeitung)

TESLA - Der US-Elektroautobauer Tesla hat für seine geplante Batteriefabrik am Standort Grünheide bei Berlin noch keinen Bauantrag gestellt. "Ein dementsprechender Antrag liegt der Genehmigungsbehörde zum jetzigen Zeitpunkt nicht vor", sagte die Sprecherin des brandenburgischen Umweltministeriums, Frauke Zelt, dem Handelsblatt. Auch eine abschließende Baugenehmigung für das Autowerk hat das zuständige Landesumweltamt noch nicht erteilt. Tesla baut auf Grundlage vorläufiger Teilgenehmigungen. (Handelsblatt/Welt)

DEUTSCHE BAHN - Der Bundesrechnungshof warnt davor, der Deutschen Bahn die geplante Eigenkapitalhilfe in Höhe von fünf Milliarden Euro zu gewähren. Die Prüfer zweifeln zum einen die von der Bahn und dem Bund als alleinigem Eigentümer angegebenen Einbußen angesichts der Corona-Krise an. Zum anderen habe die Bahn zu wenig Maßnahmen ergriffen, um die Verluste aus eigener Kraft zu kompensieren. Das geht aus einem Bericht an den Haushaltsausschuss hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Die Prüfer empfehlen, die Mittel am Donnerstag in der Bereinigungssitzung zum Haushalt zu sperren. (Handelsblatt/FAZ)

DEUTSCHE BAHN - Die zweite Corona-Welle verschärft die wirtschaftlichen Probleme der Deutschen Bahn. Die Fernzüge sind zurzeit im Schnitt nur noch zu 20 Prozent ausgelastet, die Regionalzüge zu 55 bis 60 Prozent. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung steuert der bundeseigene Konzern auch deshalb dieses Jahr auf einen Rekordverlust von 5,6 Milliarden Euro zu. Das geht aus den Unterlagen für die Aufsichtsratssitzung am 9. Dezember hervor. Zum Halbjahr hatte die Bahn ein Minus von 3,7 Milliarden Euro ausgewiesen. Um die Verluste auszugleichen, hat die Bundesregierung der Bahn im Konjunkturpaket vom Juni eine Aufstockung des Eigenkapitals um 5 Milliarden Euro versprochen. Dass die Staatshilfen noch vor Silvester fließen können, wird indes immer unwahrscheinlicher, denn die EU-Kommission lässt sich Zeit mit der Beihilfenprüfung. (FAZ)

WIRECARD - Am 15. Februar 2019 sprach sich die Bundesbank gegen das von der deutschen Finanzaufsicht Bafin geplante Leerverkaufsverbot auf Wirecard-Aktien aus. Die Bafin setzte sich jedoch in der Person ihrer Direktorin Elisabeth Roegele über die Empfehlung der Bundesbank hinweg - und sorgte so für einen Vertrauensvorschuss für die Wirecard-Aktie. Dieser sollte sich spätestens mit der Pleite des Zahlungsabwicklers als nicht gerechtfertigt herausstellen. Der Sachverhalt geht aus einem internen Vermerk der Bundesbank hervor, der sich in den Akten findet, die dem Wirecard-Untersuchungsausschuss übermittelt wurden. Das Papier liegt dem Handelsblatt vor. "Am Freitag, dem 15.02.2019, informierte die Bafin gegen Mittag die Bundesbank über eine möglicherweise bevorstehende leerverkaufsbeschränkende Maßnahme mit Bezug auf Aktien der Wirecard AG", heißt es darin. Vorangegangen waren Spekulationen gegen die Wirecard-Aktie im Umfeld negativer Presseartikel. (Handelsblatt)

SCHOTT - Probleme bei der Versorgung mit Impfstoffampullen seien nicht zu erwarten, sagte Schott-Chef Frank Heinricht. Der Spezialglashersteller zeigt sich nach einer schwierigen Phase wieder selbstbewusst. Mit einem "kleinen zweistelligen Millionenbetrag" an zusätzlichem Umsatz rechnet er bis Ende 2021. Bis dahin will das Mainzer Unternehmen zusätzlich 200 Millionen Fläschchen für den Transport des Corona-Impfstoffes produzieren. (FAZ)

OCTOPUS ENERGY - Im deutschen Energiemarkt haben sich schon viele Newcomer versucht. Immer wieder wollen Billiganbieter den etablierten Energiekonzernen und Stadtwerken Kunden abjagen. Viele der neuen Firmen scheitern schnell - weil der Wettbewerb hart und die Margen schmal sind. Jetzt tritt aber ein Unternehmen in Deutschland an, das die Platzhirsche ernst nehmen sollten: der Ökostrom- und Ökogasanbieter Octopus Energy. Das Unternehmen hat sich in Großbritannien, wo die Marktbedingungen noch härter sind, bereits durchgesetzt. Und es bringt eine IT-Plattform mit, die von der Konkurrenz beneidet wird. "Wir planen, in Deutschland ebenso schnell zu wachsen wie in Großbritannien, und wollen bis 2024 eine Million Kunden erreichen", kündigt Gründer und Geschäftsführer Greg Jackson im Interview mit dem Handelsblatt an. Sein Unternehmen wolle direkt zum Start 80 Millionen Euro investieren. "Unsere Ziele für Deutschland sind ambitioniert, aber wir haben bislang noch kein Ziel verfehlt." (Handelsblatt)

HOME24 - Der Online-Möbelverkäufer Home24 will nach dem Erreichen der Gewinnzone wieder mehr Geld für Wachstum ausgeben, ohne die Profitabilität zu gefährden. "Wir werden maßvoll und mit Augenmaß investieren", kündigt CEO Marc Appelhoff an. Die Logistikstruktur sei auf ein Umsatzvolumen von 1 Milliarde Euro ausgelegt. (Börsen-Zeitung)

HECKLER & KOCH - Gegen Beschlüsse der jüngsten Hauptversammlung von Heckler & Koch gibt es eine Anfechtungsklage beim Landgericht Stuttgart. Dies bestätigt der Waffenhersteller. Bei der virtuellen Aktionärsversammlung wurde beispielsweise die Verkleinerung und Neubesetzung des Aufsichtsrates nach dem Mehrheitseinstieg des französischen Investors Nicolas Walewski mit seiner Finanzholding CDE beschlossen. Ex-Mehrheitsaktionär Andreas Heeschen soll nach dem Willen von Walewski keine Chance mehr auf einen Kontrollposten haben. Laut dem Notarprotokoll der Hauptversammlung legte nur eine Metropol VermVerw+GrSt GmbH, Widerspruch gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung ein und ist insofern auch klageberechtigt. (Welt)

BAYER/GLYPHOSAT - In der Bundesregierung ist ein heftiger Streit um Insektenschutz und das umstrittene Herbizid Glyphosat entbrannt, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Ausgangspunkt ist ein Schreiben von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner an Kanzleramtschef Helge Braun (beide CDU). In dem Schreiben von voriger Woche beklagt Klöckner Vorstöße des Umweltministeriums beim Insektenschutz. Einwände des Agrarressorts würden übergangen. "Eine angemessene Berücksichtigung der berechtigten Belange der Landwirtschaft ist bei dieser Vorgehensweise nicht gewährleistet", beklagt die Ministerin. Dies sei nicht im Interesse ihres Ressorts, der Union und könne auch nicht "im Interesse der Bundeskanzlerin sein." Hinter dem Streit steht vor allem das geplante Glyphosat-Aus. Bereits im Sommer 2019 hatte das Kabinett ein Verbot des Pflanzenschutzmittels bis Ende 2023 beschlossen, zusammen mit einer Reihe weiterer Vorgaben zum Schutz von Insekten. Schon von diesem Jahr an sollte der Einsatz dieses und ähnlicher Herbizide "deutlich" eingeschränkt werden. Die Einigung präsentierte Klöckner seinerzeit zusammen mit Umweltministerin Svenja Schulze (SPD). (SZ)

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November 25, 2020 00:23 ET (05:23 GMT)