Der US-Kabelbetreiber sich an Investmentbanken gewandt, um eine Brückenfinanzierung um bis zu 60 Milliarden Dollar erhöhen zu lassen, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Murdochs Mediengruppe Twenty-First Century Fox hat eigentlich zugestimmt, den Großteil des Imperiums für rund 52 Milliarden Dollar an den traditionsreichen Unterhaltungskonzern Disney zu verkaufen. Allerdings sei noch nicht entschieden, ob Comcast tatsächlich wieder in das Rennen um Murdochs Film- und TV-Geschäft einsteigen werde. Alle beteiligten Firmen lehnten eine Stellungnahme ab.

Comcast-Chef Brian Roberts mache ein erneutes Gebot für das Kino- und Fernseh-Geschäft von Fox davon abhängig, ob der Telekomkonzern AT&T wie geplant Time Warner übernehmen dürfe, sagten die Insider. Der geplante 85 Milliarden Dollar schwere Deal wird wegen Wettbewerbsbedenken vom US-Justizministerium angefochten. Mit einer gerichtlichen Entscheidung wird bis Juni gerechnet.

Comcast war bereits mit einem die Disney-Offerte übertreffenden Gebot wegen regulatorischer Bedenken bei Fox abgeblitzt, wie aus bei den Aufsichtsbehörden eingereichten Unterlagen hervorging. Wie der Disney-Deal hatte auch Comcast zunächst ausschließlich auf Aktien gesetzt. Wieviel Bargeld Comcast nun bei einem zweiten Anlauf für die Fox-Anteile genau auf den Tisch legen wolle, ist den Insidern zufolge noch unklar. Der angefragte Überbrückungskredit von 60 Milliarden Dollar deute aber darauf, dass sich der US-Kabelbetreiber gegen Disney ausreichend rüsten will.

Gleichzeitig liefert sich Comcast mit Murdoch einen Bieterwettkampf um den britischen Bezahlfernsehsender Sky. Der Eigner des Senders NBC und des Filmstudios Universal Pictures übertrumpfte zuletzt mit 31 Milliarden Dollar Murdochs Fox-Konzern und machte zugleich umfangreiche Zusagen an die britischen Wettbewerbsbehörden. Murdoch wollte eigentlich nach einer Übernahme der noch nicht zu Fox gehörenden Anteile an der Bezahlfernsehkette die Sky-Beteiligung an den Disney-Konzern weiterreichen.

Die immer stärker werdende Online-Konkurrenz durch Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime hat die klassische Unterhaltungsbranche sowie Telekom- und Kabel-Konzerne in Aufruhr versetzt. Mit den milliardenschweren Übernahmegeboten wollen die Konzerne stärker auf eigene Inhalte setzen und sich damit gegen die Internet-Rivalen rüsten. In den USA befinden sich gleich mehrere Mega-Zukäufe in der Prüfung. Dazu gehört auch die geplante Übernahme des US-Mobilfunkanbieters Sprint durch T-Mobile US, den die Deutsche-Telekom-Tochter nun im dritten Anlauf über die Bühne bringen will.