Muttenz (awp) - Der Biotreibstoff "Sunliquid" von Clariant hat in Praxistests mit Mercedes-Benz Serienfahrzeugen gut abgeschnitten. Der Flottentest habe belegt: Ein Kraftstoff mit einer Beimischungsquote von 20% zu Superbenzin erreicht sehr gute Verbrennungseigenschaften, teilte der Chemiekonzern am Donnerstagabend mit.

Von Clariant aus Pflanzenresten gewonnenes Zellulose-Ethanol wurde vom Mineralöl-Spezialisten Haltermann zum neuen Kraftstoff Sunliquid20 gemischt. Dieser habe sehr gute Verbrennungseigenschaften bewiesen, bei einem hohen Wirkungsgrad und gleich bleibendem Verbrauch gegenüber dem heutigen Standardbenzin E10, so die Basler.

Bedingt durch die leicht geringere Energiedichte gegenüber E10 sei zwar bei gleichen Betriebsbedingungen mit einem geringfügig höheren Kraftstoffverbrauch zu rechnen. Dafür habe aber das beigemischte Zellulose-Ethanol dem Kraftstoff eine deutlich höhere Oktanzahl von über 100 verliehen.

Würden künftig Motoren so eingestellt, dass dieser Vorteil zur Verbesserung des Motorwirkungsgrades genutzt wird, würde dies nach Ansicht von Clariant zu weiteren Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emission führen. Über die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet, ermöglicht der Zellulose-Ethanol-Anteil Treibhausgaseinsparungen von bis zu 95%.

Zudem sei eine Verbesserung der Partikelzahlemissionen um rund 50% gegenüber dem EU Referenzkraftstoff Euro 5 gemessen worden.

Das Sunliquid-Verfahren von Clariant erlaubt es, aus Reststoffen von Pflanzen - beispielsweise Weizen- oder Maisstroh - mittels einer chemischen Reaktion Zucker herauszulösen und anschliessend zu Kraftstoff zu gären. Es handelt sich um einen sogenannten Biokraftstoff der zweiten Generation und steht nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion oder um Anbauflächen.

Gegenwärtig wird das Verfahren in einer Demonstrationsanlage im bayrischen Straubing getestet. Der Flottentest mit Mercedes-Benz hatte zum Ziel, die Marktreife und die technische Verträglichkeit des Kraftstoffs zu demonstrieren.

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