Von Steffen Gosenheimer

TOKIO/HONGKONG (Dow Jones)--Nach der uneinheitlichen Tendenz am Vortag ist es am Donnerstag an den ostasiatischen Aktienmärkten wieder abwärts gegangen. Dabei hatten sich die Verluste im späten Geschäft noch etwas ausgeweitet.

Das Umfeld für Aktien bleibt ungünstig, insbesondere auf der Zinsseite. In den USA und auch andernorts setzt sich angesichts der beharrlich hohen Inflationsraten zunehmend die Erwartung durch, dass die Zinsen womöglich nicht weiter steigen, dafür aber für länger auf erhöhten Niveaus bleiben dürften. In den USA fiel am Vortag der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stärker aus als gedacht, insbesondere eine in ihm enthaltene Preiskomponente zog deutlich an. Dazu verwiesen Marktteilnehmer auf die hohen Ölpreise als Bremser - zum einen für die Konjunktur, zum anderen als inflationstreibende Komponente.

Dazu kamen aus dem für die Weltkonjunktur wichtigen China weiter eher maue Daten. Exporte und Importe sind im August deutlich gesunken, wenn auch nicht so stark, wie Ökonomen befürchtet hatten.

In Tokio ging es für den Nikkei-225-Index um 0,8 Prozent auf 32.991 Punkte. Der auf ein Zehnmonatstief gefallene Yen zeigte sich insgesamt wenig bewegt, nachdem bereits am Vortag neuerliche verbale Interventionen zur Stützung des Kurses verpufft waren. Der Dollar kostete zuletzt 147,53 Yen.

In Schanghai ging es für den Leitindex um 1,1 Prozent nach unten, in Hongkong um 1,3 Prozent. Auch Sydney tendierte mit minus 1,2 Prozent schwach. China ist für das Rohstoffland Australien der wichtigste Abnehmer, so dass hier die gesunkenen Importe besonders kritisch gesehen werden dürften. Stark belastend wirkte das Minus von 5,2 Prozent bei der Aktie des Rohstoffriesen BHP. Das Papier wurde ex Dividende gehandelt.

Unter den Einzelwerten zeigten sich Immobilienaktien in Hongkong mit deutlicheren Verlusten, nachdem sie am Vortag noch stark davon profitiert hatten, dass Peking neue Unterstützungsmaßnahmen für die Branche beschlossen hatte. China Vanke verloren 3,0, Longfor 2,7 und Country Garden 7,4 Prozent.

Extrem volatil ging es bei China Evergrande zu. Die Aktie des mit finanziellen Problemen kämpfenden Immobilienriesen war am Vortag um fast 100 Prozent nach oben geschossen und dann zunächst um weitere 25 Prozent gestiegen. Im Hongkonger Späthandel betrug das Plus dann nur noch 1,6 Prozent.

Ein extremer Abschwung auf dem chinesischen Immobilienmarkt dürfte in naher Zukunft unwahrscheinlich sein, weil weiterhin Ressourcen mobilisiert würden, um dies zu verhindern. Dazu gehörten niedrigere Hypothekenzinsen, eine Lockerung der Beschränkungen für Immobilientransaktionen und direkte Finanzierungshilfen für Bauträger, kommentierte Allianz Global Investors. Die Gefahr eines größeren systemischen Risikos für die Gesamtwirtschaft bleibe gering.

In Seoul verlor die Aktie des Apple-Zulieferers LG Innotek 6,1 Prozent. Apple hatten an der Wall Street rund 3,5 Prozent eingebüßt. HD Hyundai verteuerten sich um 5,5 Prozent unmittelbar vor einem Treffen der Führungsspitze des Unternehmens mit dem Chef von Saudi-Arabiens wichtigstem Ölunternehmen. Dabei soll es um Geschäftspartnerschaften gehen.


 
Index (Börse)            zuletzt        +/- %      % YTD       Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.171,00        -1,2%      +1,9%      08:00 
Nikkei-225 (Tokio)     32.991,08        -0,8%     +27,4%      08:00 
Kospi (Seoul)           2.548,26        -0,6%     +13,9%      08:00 
Schanghai-Comp.         3.122,35        -1,1%      +1,1%      09:00 
Hang-Seng (Hongk.)     18.203,25        -1,3%      -6,7%      10:00 
Taiex (Taiwan)         16.619,14        -0,7%     +17,6%      07:30 
Straits-Times (Sing.)   3.215,64        -0,2%      -0,9%      11:00 
KLCI (Malaysia)         1.462,55        +0,1%      -2,3%      11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %      00:00   Mi, 9:17   % YTD 
EUR/USD                   1,0713        -0,1%     1,0725     1,0735   +0,1% 
EUR/JPY                   158,03        -0,2%     158,32     158,20  +12,6% 
EUR/GBP                   0,8584        +0,1%     0,8577     0,8547   -3,0% 
GBP/USD                   1,2479        -0,2%     1,2502     1,2558   +3,2% 
USD/JPY                   147,50        -0,1%     147,64     147,33  +12,5% 
USD/KRW                 1.334,90        +0,0%   1.334,51   1.333,05   +5,8% 
USD/CNY                   7,2114        +0,1%     7,2040     7,3094   +4,5% 
USD/CNH                   7,3325        +0,2%     7,3202     7,3119   +5,8% 
USD/HKD                   7,8399        -0,0%     7,8427     7,8425   +0,4% 
AUD/USD                   0,6382        +0,0%     0,6382     0,6384   -6,3% 
NZD/USD                   0,5881        +0,2%     0,5870     0,5887   -7,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                25.738,07        +0,1%  25.714,38  25.747,92  +55,1% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  87,24        87,54      -0,3%      -0,30  +11,4% 
Brent/ICE                  90,31         90,6      -0,3%      -0,29  +10,0% 
GAS                               VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF                  31,47        31,08      +1,3%      +0,39  -61,7% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.918,04     1.916,71      +0,1%      +1,33   +5,2% 
Silber (Spot)              23,07        23,23      -0,7%      -0,16   -3,7% 
Platin (Spot)             910,25       913,50      -0,4%      -3,25  -14,8% 
Kupfer-Future               3,79         3,79      +0,1%      +0,01   -0,5% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 07, 2023 03:30 ET (07:30 GMT)