NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street stabilisiert sich am Dienstag nach dem neuerlichen Absturz des Vortages und einer dreitägigen Talfahrt zur Eröffnung. Im Handel verweist man auf positiv aufgenommene Berichte, wonach die Europäische Union eine gemeinsame Finanzierung von Energie- und Verteidigungsausgaben anstrebt. Die europäischen Staats- und Regierungschefs treffen sich diese Woche in Versailles, um Pläne zur Verringerung ihrer Abhängigkeit von russischer Energie zu debattieren. Die Hoffnung, dass die europäischen Länder durch eine große gemeinsame Anleiheemission eine finanzielle Atempause erhielten, stütze die Aktienmärkte etwas, sagt Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown.

Der Dow-Jones-Index, der am Vortag erstmals seit zwei Jahren in den Korrekturmodus gerutscht ist, steigt im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 32.892 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite legen ebenfalls um jeweils 0,2 Prozent zu, die Nasdaq befindet sich im Bärenmarkt. Allerdings zeigen sich Händler skeptisch, ob die Stabilisierung zur Eröffnung Bestand haben wird. Denn die jüngste dritte Gesprächsrunde zwischen Delegierten Russlands und der Ukraine ist praktisch ergebnislos geblieben, und Russland setzt den Angriffskrieg auf ukrainische Städte ohne Unterlass fort.

Zudem steigen die Erdölpreise weiter. Nun denkt auch Russland über ein Embargo für Ölexporte nach, nachdem am Wochenende aus den USA eine Diskussion angestoßen worden war, keine Energie mehr aus Russland zu beziehen. Im Handel ist am Dienstag zu vernehmen, dass die USA alle Energieimporte aus Russland stoppen wollen. Zwar sind die USA nicht auf Energielieferungen aus Russland angewiesen, mit den explodierenden Erdölpreisen kochen aber Stagflationsängste an den US-Börsen hoch. "Nicht jede Rezession wurde durch eine Ölpreisrally ausgelöst, aber jeder Ölpreisschock löste eine Rezession aus", warnt Marktstratege Brian O'Reilly von Mediolanum International Funds.


   Sichere Häfen werden angesteuert 

Angesichts der düsteren Konjunkturaussichten sind vermeintlich sichere Häfen gesucht. Der Goldpreis marschiert in Richtung seines Allzeithochs und auch die Notierungen der US-Staatsanleihen ziehen kräftig an. Der US-Dollar schwächelt indes etwas, der Dollarindex verliert 0,3 Prozent. Ein weiterer Anstieg in den kommenden Tagen sei aber plausibel, heißt es im Handel mit Blick auf das 21-Monatshoch des Vortages.

Chevron steigen mit der Ölpreisrally um 2,4 Prozent auf Rekordhoch. Der Titel verbucht die längste Gewinnphase seit dreieinhalb Jahren. Die Wettbewerberpapiere von Exxon Mobil klettern um 2,5 Prozent. Der Secondhand-Einzelhändler ThredUp hat durchwachsene Quartalszahlen präsentiert. Zwar übertraf das Unternehmen in seinem ersten Quartal die Umsatzerwartung, verzeichnete aber einen höheren Verlust als erwartet. Zudem enttäuschte ThredUp mit dem Ausblick. Die Aktie verliert 9,4 Prozent.

Ein positiver Analystenkommentar verhilft Caterpillar zu einem Plus von 4,1 Prozent. Jefferies hat die Aktie des Baumaschinenherstellers auf Kaufen hochgestuft und als "starke Absicherung" gegen die Rohstoffinflation bezeichnet.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                32.892,32      +0,2%         74,94          -9,5% 
S&P-500              4.211,00      +0,2%          9,91         -11,7% 
Nasdaq-Comp.        12.862,98      +0,2%         32,02         -17,8% 
Nasdaq-100          13.348,85      +0,2%         29,47         -18,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  1,59       +4,4          1,54           85,9 
5 Jahre                  1,77       +6,9          1,71           51,5 
7 Jahre                  1,84       +8,6          1,75           40,0 
10 Jahre                 1,86       +8,9          1,77           34,9 
30 Jahre                 2,26       +6,1          2,19           35,5 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 9:00 Uhr  Mo, 17:33 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0911      +0,5%        1,0859         1,0856   -4,0% 
EUR/JPY                126,13      +0,8%        125,38         125,37   -3,6% 
EUR/CHF                1,0122      +0,7%        1,0062         1,0063   -2,4% 
EUR/GBP                0,8317      +0,4%        0,8295         0,8283   -1,0% 
USD/JPY                115,59      +0,2%        115,47         115,46   +0,4% 
GBP/USD                1,3121      +0,1%        1,3088         1,3106   -3,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,3264      +0,0%        6,3216         6,3287   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             38.904,27      +1,9%     38.601,57      39.339,63  -15,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              125,96     119,40         +5,5%           6,56  +69,2% 
Brent/ICE              129,80     123,21         +5,3%           6,59  +68,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.028,32   1.998,12         +1,5%         +30,20  +10,9% 
Silber (Spot)           26,39      25,64         +2,9%          +0,75  +13,2% 
Platin (Spot)        1.165,51   1.126,69         +3,4%         +38,82  +20,1% 
Kupfer-Future            4,68       4,72         -1,0%          -0,05   +4,8% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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March 08, 2022 09:57 ET (14:57 GMT)