DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Elektronikhändler Ceconomy treibt den Plan, sich seine Tochter Media-Saturn komplett einzuverleiben, wieder voran. Nachdem das Vorhaben zuletzt wegen Aktionärsklagen ins Stocken geraten war, sollen die Anteilseigner im kommenden Jahr bei einer außerordentlichen Hauptversammlung erneut darüber abstimmen, wie das Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Eigentlich sollten die Anteile der Beteiligungsgesellschaft Convergenta, der Familienholding des verstorbenen Media-Markt-Mitgründers Erich Kellerhals, bereits bis Ende des Sommers an Ceconomy gehen.

Die Hauptversammlung hatte Mitte Februar diesem Plan ursprünglich zugestimmt - dann wurde das Vorhaben aber von Aktionärsklagen gestoppt. Vor dem Hintergrund der vorläufigen Rechtsauffassung des Oberlandesgerichts Düsseldorf im Zusammenhang mit den Aktionärsklagen von Anfang Juli will Ceconomy nun erneut abstimmen lassen.

Die Transaktion sollte über eine Mischung aus neu zu begebenden Stammaktien und Wandelanleihen sowie einem begrenzten Betrag an Barmitteln finanziert werden. Streitpunkte in den Aktionärsklagen sind die geplanten Kapitalmaßnahmen, mit denen der Kauf der 21,62 Prozent finanziert werden soll, die die Familie Kellerhals über Convergenta hält. Im Gegenzug soll Convergenta mit bis zu 29,99 Prozent am Elektronikhändler beteiligt werden.

Die geplante Abstimmung bei dem außerordentlichen Aktionärstreffen stehe unter dem Vorbehalt, dass die ordentliche Hauptversammlung am 9. Februar 2022 eine Dividendenzahlung von rund 63 Millionen Euro beschließe. Mit der Ausschüttung werde der Anspruch auf Dividende von Inhabern von Vorzugsaktien für das am Geschäftsjahr 2020/21 und in Bezug auf sämtliche nachzuzahlende Ansprüche auf Vorzugsdividende erfüllt. Zudem soll damit eine Dividende von 17 Cent je Stammaktie geleistet werden, erklärte Ceconomy.

Darüber hinaus prüft Ceconomy die die Umwandlung der heutigen Vorzugsaktien in Stammaktien. Die Transaktion soll möglichst im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 (30. September) abgeschlossen werden.

Ceconomy hatte die Einigung mit der Familie Kellerhals im vergangenen Dezember nach jahrelangem Zwist verkündet und wollte sie im Ende September beendeten Geschäftsjahr eigentlich abschließen. Mit der Übernahme und der daraus erfolgenden Neuorganisation der Gesellschafterstruktur wollen die Düsseldorfer das komplizierte Geflecht des Konzerns vereinfachen.

Media Markt-Saturn soll eine 100-prozentige Tochter von Ceconomy werden. Ceconomy erhofft sich dadurch eine geringere Komplexität und eine Verbesserung der Prozesse. Die beiden Elektronikketten Media Markt und Saturn sind die wichtigsten Geschäfte von Ceconomy./nas/zb