FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Kapitalerhöhung hat am Mittwoch die Aktien des Medizintechnikunternehmens Carl Zeiss Meditec belastet. Sie büßten am späten Vormittag 6,10 Prozent auf 38,480 Euro ein. Händler verwiesen darüber hinaus auf Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie am Vortag den höchsten Stand seit 17 Jahren erreicht hatte.

Zeiss sammelte über eine Platzierung von rund 8,13 Millionen neuen Aktien etwa 317 Millionen Euro bei institutionellen Investoren ein. Der Stückpreis lag bei 38,94 Euro und damit rund 5 Prozent unter dem Schlusskurs des Vortages.

Der vergleichsweise geringe Abschlag und die gute Nachfrage zeigten, dass die Strategie mittel- bis langfristig sinnvoll sei, durch gezielte Zukäufe Wachstumsimpulse zu setzen, kommentierte Analyst Bernhard Weininger von Independent Research. Er passte seine Ergebnisschätzungen je Aktie an die höhere Zahl der Papiere an und senkte damit seine Erwartungen für das laufende und das kommende Geschäftsjahr etwas.

"Aus Sicht der Carl Zeiss Meditec AG ist die geplante Barkapitalerhöhung clever und nachvollziehbar", kommentierte Händler Andreas Lipkow. Das Management nutze die gute Stimmung an den Börsen, um schneller an frisches Kapital für Zukäufe zu kommen. Bei einigen Aktionären aber dürfte der Schritt für Enttäuschung gesorgt haben, glaubt er. "Denn das Unternehmen war in den vergangenen Wochen selbst gelegentlich als potenzielles Übernahmeziel gehandelt worden, und nun sind solcherlei Spekulationen vorerst vom Tisch."

Ein weiterer Händler sprach von Gewinnmitnahmen nach dem kontinuierlichen Kursanstieg der Aktie, die erst am Vortag bei 42,17 Euro den höchsten Stand seit dem Jahr 2000 erreicht hatte. Das Kursplus seit Beginn dieses Jahres betrug bis zu ihrem 17-Jahreshoch etwas mehr als 20 Prozent und ist nun auf rund 10 Prozent zusammengeschrumpft.

Zwar habe das Unternehmen keine Details zum Zeitpunkt einer oder mehrerer möglichen Übernahmen genannt, aber ein Zukauf in den USA in diesem Jahr sei sehr wahrscheinlich, meinte der Händler. "Ohne Zukäufe ist es für Zeiss sehr schwer, den US-Markt zu erobern." Das Risiko sei jedoch hoch, dass Zeiss zuviel bezahle oder seine Kapazitäten mit einem zu großen Zukauf überlaste./ck/ajx/ag