--Geschäftsbereiche sollen unabhängig und eigenständig werden

--Vorbereitung auf "nächste strategische Schritte" 2026

--Brenntag aktualisiert Millelfristziele bis 2027

--Weitere Kostensenkungen

(NEU: Weitere Details)

Von Stefanie Haxel

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chemikalienhändler Brenntag setzt die operative und rechtliche Entflechtung seiner beiden Geschäftsbereiche Essentials und Specialties im Rahmen fort und bereitet sich damit auf eine mögliche Aufspaltung vor. Die beiden Sparten sollen zu zwei eigenständigen, unabhängigen Divisionen werden, die von einer schlanken Konzernzentrale unterstützt werden, teilte der DAX-Konzern anlässlich seines Kapitalmarkttages in London mit. Die Aktie legt im vorbörslichen Handel 0,6 Prozent zu.

Im Zuge dessen wird auch das Produktportfolio angepasst. Alle Pharma-Aktivitäten werden von Brenntag Essentials auf Brenntag Specialties übertragen, während das Water Treatment- und das Finished Lubricants-Geschäft sowie bestimmte Semi-Spezialitätenprodukte aus den Specialties-Segmenten an Brenntag Essentials übergehen. Damit würden die Profile der beiden Geschäftsbereiche mit Blick auf die spezifischen Kunden- und Lieferantenbedürfnisse geschärft.

"Unsere Kunden und Lieferanten haben sich bereits in die Welt der Spezialitäten auf der einen Seite und der Industriechemikalien auf der anderen Seite sortiert", sagte Vorstandschef Christian Kohlpaintner laut der Mitteilung. "Mit der jetzt eingeleiteten Entflechtung kreieren wir Optionalitäten und bereiten Brenntag bis 2026 auf die nächsten strategischen Schritte vor."

Dazu, wie diese aussehen könnten, äußerte sich Kohlpaintner in der Mitteilung nicht. Der Konzern war im Laufe des Jahres allerdings von aktivistischen Investoren unter anderem zur Abspaltung des Spezialchemie-Geschäftes gedrängt worden. Kohlpaintner hatte auf der Hauptversammlung im Juni gesagt, Specialties sei noch nicht reif genug, um als eigenständiges Specialties-Unternehmen aufzutreten. Beide Geschäftsbereiche müssten vorerst noch weiter aufgebaut und entwickelt werden.


   Neue Berichts- und Führungsstruktur 

Im Sommer hatte Brenntag bereits eine neue Führungs- und Steuerungsstruktur für seine beiden Sparten angekündigt, die seit August im Vorstand bereits von CEOs statt COOs geführt werden. Darüber hinaus werden spezifische Funktionen und Verantwortlichkeiten von der Konzernebene auf die Geschäftsbereiche verlagert, um diese zu einer eigenständigen Geschäftssteuerung zu befähigen, ihre Entscheidungsfindung zu verbessern und ihre Geschäftsergebnisse zu steigern. Ab Anfang 2024 sollen für beide Geschäftsbereiche eigene gesellschaftsrechtliche Strukturen entlang der neuen Organisationsstruktur geschaffen werden.

Die Veränderungen in den Portfolios führen ab dem 1. Quartal 2024 außerdem zu einer neuen Berichtsstruktur. Specialties wird von einer regionalen Segmentberichterstattung zu einer Berichterstattung in zwei globalen Industriesegmenten, Life Science und Material Science, übergehen, während Essentials weiterhin in regionalen Segmenten ausgewiesen wird. Auf Brenntag Essentials entfallen dann künftig 70 Prozent des aktuellen Rohertrags des Konzerns, und auf Specialties etwa 30 Prozent.

Die vor einem Jahr vorgestellte Phase des Transformationsprogramms "Strategy to Win" mache gute Fortschritte. Zusätzliche Maßnahmen zur Kostensenkung sollen die Effizienz weiter steigern und bis 2027 rund 300 Millionen Euro pro Jahr einsparen. Die Einmalaufwendungen zur Erreichung der Kosteneinsparungen und der operativen und rechtlichen Entflechtung werden sich bis 2027 voraussichtlich auf 450 bis 650 Millionen Euro summieren.

Bis 2027 peilt Brenntag auf Konzernebene nun ein jährliches Wachstum des organischen Rohertrags um 4 bis 7 Prozent und des organischen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) von 7 bis 9 Prozent an. Vor einem Jahr hatte der Konzern eine jährliche Wachstumsrate von 6 bis 8 Prozent erwartet.

Die Sparte Essentials soll ihren Rohertrag um 4 bis 6 Prozent und ihr organisches EBITA um 5 bis 7 Prozent pro Jahr steigern. Für Specialties peilt der Konzern ein Rohertragswachstum von 5 bis 7 Prozent und einen Anstieg des EBITA von 7 bis 9 Prozent an.

Für strategische Fusionen und Akquisition (M&A) will der Konzern weiterhin jährlich 400 bis 500 Millionen Euro investieren.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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December 05, 2023 02:39 ET (07:39 GMT)