Von Stefanie Haxel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chemikalienhändler Brenntag dürfte bei stabilen Umsätzen mit einem kräftigen Gewinnrückgang ins Jahr gestartet sein. Analysten rechnen im Konsens mit einem Rückgang des operativen Ergebnisses um 17 Prozent und des Konzerngewinns um 21 Prozent. Für das Gesamtjahr hat Brenntag bereits vor einem operativen Ergebnisrückgang gewarnt und dürfte dies laut Einschätzung der Analysten bestätigen.
Bei der Zahlenvorlage am Mittwoch dürften die Forderung aktivistischer Investoren nach einer Aufspaltung des Konzerns sowie Aussagen zur Nachfrage- und Kostenentwicklung im Fokus stehen.
WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN:
ABSPALTUNG: Aktivistische Investoren machen Druck auf Brenntag. Sie drängen auf eine Abspaltung des Spezialchemiegeschäftes. Ein Managing Partner von Primestone forderte im April in einem Interview mit der Börsen-Zeitung eine unverbindliche Festlegung auf die Abspaltung der Sparte, um den Verlust von Marktanteilen zu stoppen. Zuvor hatte Engine Capital den Konzern im Februar aufgefordert, sich vom Spezialitätengeschäft zu trennen, um dessen "volles Potenzial" auszuschöpfen. Brenntag bestätigte den Erhalt eines Investorenbriefs, äußerte sich aber nicht zu den Forderungen, die auch einen Aktienrückkauf beinhalten sollen. Investoren dürften nach Gesprächen des Konzerns mit den aktivistischen Investoren und nach möglichen Restrukturierungsplänen fragen.
AKQUISITIONEN: Brenntag sieht Fusionen und Übernahmen als Motor künftigen Wachstums und hält kontinuierlich nach Übernahmezielen Ausschau. Dafür hat Brenntag ein Budget von 400 bis 500 Millionen Euro pro Jahr eingeplant. Der Konzern gab im März die Übernahme der Aik Moh Group mit Sitz in Singapur bekannt, um sich im Bereich Industriechemikalien in Südostasien zu verstärken. Übernamegespräche mit dem US-Wettbewerber Univar Solutions hatte Brenntag Anfang März abgebrochen, was Primestone zuvor gefordert hatte. Der Konzern selbst äußerte sich allerdings nicht zu den Gründen. Investoren werden sich nach weiteren Akquisitionsplänen erkundigen.
RESTRUKTURIERUNG: Mit der "Strategy to Win", der zweiten Phase der laufenden Restrukturierung, will der DAX-Konzern seine Marktführerschaft mit differenzierten Strategien für die beiden Geschäftsbereiche Specialties und Essentials stärken und ausbauen. Dabei sollen Fusionen und Übernahmen weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Zudem soll die Digitalisierung vorangetrieben werden. Den strategischen Wachstumsplan hatte Brenntag auf dem Kapitalmarkttag im November bekanntgegeben, nachdem die erste Phase "Project Brenntag" die Ziele ein Jahr früher als geplant erreicht hatte. Die Anleger interessieren sich für die Fortschritte bei der Umsetzung und für mögliche Risiken angesichts des aktuellen Marktumfeldes.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und für das Gesamtjahr 2023:
=== . PROG PROG PROG 1. QUARTAL 1Q23 ggVj Zahl 1Q22 Umsatz 4.543 +0,2% 13 4.533 Rohertrag 1.028 -1% 12 1.038 Operatives EBITA 329 -17% 12 394 Ergebnis nach Steuern/Dritten 196 -21% 10 249 Ergebnis je Aktie 1,28 -20% 10 1,61 . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj23 ggVj Zahl Gj22 Umsatz 18.757 -3% 17 19.429 Rohertrag 4.193 -3% 16 4.319 Operatives EBITA 1.350 -11% 15 1.512 Ergebnis nach Steuern/Dritten 803 -10% 16 887 Ergebnis je Aktie 5,27 -8% 16 5,74 Dividende je Aktie 2,09 +4% 17 2,00 ===
ERLÄUTERUNGEN:
- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research (Stand: 21. April 2023).
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zur Autorin: stefanie.haxel@wsj.com
DJG/sha/mgo
(END) Dow Jones Newswires
May 09, 2023 23:45 ET (03:45 GMT)