NEW YORK (Dow Jones)--An den US-Börsen dürfte es am Donnerstag erneut aufwärts gehen, wenn auch in eher gemächlichem Tempo. Die Futures auf die großen Aktienindizes deuten eine gut behauptete Eröffnung an.

Am Vortag hatte die US-Notenbank die Aktienkurse auf neue Rekordstände getrieben. Wie weithin erwartet, wird die Fed ihre monatlichen Anleihekäufe allmählich verringern und das Kaufprogramm im Juni kommenden Jahres auslaufen lassen. Zinserhöhungen sind jedoch noch nicht in Sicht. Hierbei könne die Fed "geduldig" sein, sagte Fed-Chef Jerome Powell. Unter dem Strich bedeutet dies, dass vorerst weiter reichlich billiges Geld zur Verfügung stehen wird, das an den Aktienmärkten angelegt werden kann.

Dies beruhigt die Anleger, die sich nun wieder auf die bislang positiv verlaufene Bilanzsaison und ermutigende Konjunkturdaten konzentrieren können. Die Blicke richten sich auf den offiziellen US-Arbeitsmarkt für Oktober, der am Freitag veröffentlicht wird. Aus dem am Mittwoch vorgelegten Bericht des privaten Dienstleisters ADP ging hervor, dass im vergangenen Monat in der Privatwirtschaft erheblich mehr Arbeitsplätze entstanden als erwartet. Die Einkaufsmanagerindizes von Markit und ISM für den Servicesektor beeindruckten ebenfalls.

Die am Donnerstag veröffentlichten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bestätigen, dass sich die Beschäftigungslage verbessert. Die Zahl der Anträge fiel stärker als erwartet auf den tiefsten Stand seit der Woche zum 14. März vergangenen Jahres. Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft sank im dritten Quartal jedoch überraschend stark.

Zahlenausweise von - unter anderem - Qualcomm (vorbörslich +12%) und Booking Holdings (+4,4%) lieferten weitere Beweise dafür, dass Zweifel an der Erholung der US-Unternehmen von dem pandemiebedingten Einbruch unbegründet waren. Auch Zahlen und Ausblick des Computerspiele-Herstellers Electronic Arts (+2,4%) überzeugten.

Doch es gibt auch Ausnahmen: Moderna brechen um fast 14 Prozent ein. Der Impfstoffhersteller sah sich gezwungen, seine Umsatzprognose für dieses Jahr zu reduzieren, weil einige Impfstofflieferungen in das kommende Jahr verschoben wurden. Umsatz und Gewinn im dritten Quartal stiegen nicht so stark wie von Analysten erwartet.

Für Roku geht es um fast 7 Prozent abwärts. Der Hersteller von Streaming-Ausrüstung hat einen enttäuschenden Ausblick gegeben. Ein schwacher Ausblick belastet auch den Kurs des Chipherstellers Qorvo (-10%).


   Wetten auf gleichbleibende Fördermengen treiben Ölpreis 

Mit den Ölpreisen geht es nach dem Rücksetzer vom Mittwoch wieder aufwärts. Die Akteure setzen darauf, dass die Opec+-Länder bei ihrer Konferenz am heutigen Donnerstag keine Erhöhung ihrer Fördermengen beschließen.

Nach der ersten schwächeren Reaktion am Vorabend auf die Aussagen der US-Notenbank zum weiteren geldpolitischen Kurs legt der Dollar am Donnerstag zu. Nach den jüngsten starken US-Konjunktursignalen dürften die Zeichen für den Dollar auf Aufwertung stehen, meint die ING. Die Devisenexperten verweisen auch darauf, dass sich die in der Pandemie angestaute Nachfrage in den kommenden Monate entfalten dürfte. Der Beginn der Normalisierung der US-Geldpolitik dürfte zu einer engeren Dollarliquidität und zu höheren Zinsen führen und damit einen festeren Dollar zur Folge haben, so das Fazit.

Das Pfund sackt ab, nachdem die Bank of England entgegen der Erwartung vieler Marktteilnehmer die Leitzinsen doch nicht angehoben hat. Die BoE signalisierte aber zugleich, dass sie mit einer baldigen Anhebung der Leitzinsen rechnet und anderen großen Zentralbanken bei der Rücknahme von Konjunkturmaßnahmen zur Eindämmung der Inflation voraus sei. Das könnte laut Marktbeobachtern im Tagesverlauf dem Pfund möglicherweise zu einer Erholung verhelfen.

Am Anleihemarkt fallen die Renditen. Der Umstand, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik stärker am Arbeitsmarkt als an der Inflation ausrichte, sei mit verantwortlich dafür, dass sich die Zinsstrukturkurve am Donnerstag abflache, heißt es von Analysten.

Der Goldpreis profitiert derweil davon, dass sich die Fed weniger falkenhaft geäußert hat als erwartet und unmittelbar keine Zinserhöhungen anstehen dürften.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,42       -4,7        0,47       30,5 
5 Jahre                  1,14       -4,7        1,19       77,9 
7 Jahre                  1,41       -4,6        1,46       76,5 
10 Jahre                 1,56       -4,0        1,60       64,7 
30 Jahre                 2,01       -1,5        2,02       35,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %     Do,8:58   Mi,17:30    % YTD 
EUR/USD                1,1563      -0,4%      1,1571     1,1585    -5,3% 
EUR/JPY                131,72      -0,5%      132,17     132,10    +4,5% 
EUR/CHF                1,0553      -0,3%      1,0574     1,0576    -2,4% 
EUR/GBP                0,8537      +0,7%      0,8472     0,8476    -4,4% 
USD/JPY                113,93      -0,1%      114,21     114,05   +10,3% 
GBP/USD                1,3543      -1,1%      1,3659     1,3665    -0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,3969      +0,0%      6,3949     6,4035    -1,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             61.928,70      -1,4%   62.019,26  62.380,51  +113,2% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               82,80      80,86       +2,4%       1,94   +73,7% 
Brent/ICE               83,78      81,99       +2,2%       1,79   +65,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.791,89   1.773,75       +1,0%     +18,14    -5,6% 
Silber (Spot)           23,88      23,59       +1,2%      +0,29    -9,5% 
Platin (Spot)        1.044,69   1.036,00       +0,8%      +8,69    -2,4% 
Kupfer-Future            4,39       4,32       +1,6%      +0,07   +24,6% 
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November 04, 2021 09:14 ET (13:14 GMT)