Die deutsche Polizei hat die Geschäftsräume von BNP Paribas in Frankfurt durchsucht, um Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Skandal durchzuführen.

Etwa 130 Vertreter der Staatsanwaltschaft, Steuerfahnder und Polizisten sind an den Durchsuchungen beteiligt, die am Dienstag begannen und auch Privatwohnungen in drei deutschen Bundesländern betreffen, so die Finanzzeitung.

Eine Sprecherin der französischen Bankengruppe, die von Reuters kontaktiert wurde, gab keinen sofortigen Kommentar ab. Die deutsche Staatsanwaltschaft war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Laut Handelsblatt konzentriert sich die Untersuchung auf 58 Verdächtige, die beruflich bei der Bank tätig waren oder es noch sind.

Der sogenannte "Cum-Ex"-Mechanismus, der nach der Finanzkrise von 2008 aufblühte, besteht aus einem hochfrequenten Aktienhandel in Zeiten der Dividendenausschüttung, um mehreren Parteien die Möglichkeit zu geben, später Rückzahlungen an den Fiskus zu fordern.

Der Skandal, der größtenteils durch eine internationale Untersuchung im Jahr 2018 aufgedeckt wurde, hat die Steuerzahler in mehreren europäischen Ländern nach Angaben von Parlamentariern Milliarden von Euro gekostet.

Im Rahmen der Ermittlungen der deutschen Staatsanwaltschaft wurden zahlreiche Banken durchsucht, darunter in den letzten Monaten auch die deutschen Niederlassungen von Barclays, Bank of America und Morgan Stanley.

Nach Angaben deutscher Regierungsbeamter sind an den Ermittlungen etwa 100 Banken auf vier Kontinenten und etwa 1.000 Verdächtige beteiligt.

Die BNP-Aktie fiel nach diesen Informationen noch weiter und verlor am späten Vormittag an der Pariser Börse 1,5%, während der CAC 40 um 0,5% zurückging. (Bericht von Marta Orosz, verfasst von Miranda Murray, mit dem Beitrag von Sudip Kar-Gupta, französische Version Jean-Stéphane Brosse, bearbeitet von Kate Entringer)