BASEL (dpa-AFX) - Internationale Großbanken müssen sich auf weiter verschärfte Regeln einstellen. Die im sogenannten Baseler Ausschuss zusammengeschlossenen Bankaufsichtsbehörden aus den führenden Wirtschaftsnationen vereinbarten am Donnerstag strengere Vorgaben für die Risiken in den Handelsbüchern der Banken. Das soll die Institute dazu bewegen, künftig für ihre Kunden weniger über die eigenen Bücher zu handeln.

Nach aktuellem Stand müssten die Banken laut Berechnungen des Komitees ihre Handelsbücher mit 40 Prozent mehr eigenem Kapital ausstatten. Allerdings wären die einzelnen Konzerne sehr unterschiedlich davon betroffen. Einige Institute wie die Deutsche Bank und Credit Suisse haben bereits auf die neue Belastung reagiert und angekündigt, ihr Handelsgeschäft zu verkleinern.

Grundlage für die ab 2019 gültigen neuen Vorgaben waren vier Marktstudien. Zwischenzeitlich drohten den Banken dabei noch viel schärfere Regeln, die den Kapitalbedarf um drei Viertel hätten anschwellen lassen. Doch nach massiven Einsprüchen aus der Branche rückten die Regulatoren davon wieder ab. Die Geldhäuser hatten davor gewarnt, dass einige Märkte bei zu strengen Vorgaben austrocknen könnten.

Hintergrund der neuen Regeln sind die seit langem andauernden Diskussionen darüber, wie Banken ihre Risiken berechnen. Dafür haben sie ihre eigenen Modelle, was dazu führt, dass für ähnliche Finanzanlagen oft ganz unterschiedliche Risiken angenommen werden. Dem wollen die Aufseher mit stärker standardisierten Modellen entgegenwirken. Sie betonen, dass sich damit insgesamt für die Banken keine höheren Kapitalvorgaben ergeben.

Eigenkapital gilt als wichtiger Puffer gegen neue Schieflagen. Allerdings ist das für die Banken auch teuer und macht viele Geschäfte weniger lukrativ./enl/jha/stb