NEW YORK (dpa-AFX) - Der Finanzinvestor Blackstone bekommt eine neue Struktur. War der alternative Vermögensverwalter bislang eine börsennotierte Partnerschaft, firmiert das Unternehmen künftig als so genannte "C-Corporation" - also als klassisches Unternehmen, das von seinen Inhabern unabhängig besteuert wird. Chef Stephen Schwarzman erhofft sich von der Veränderung vor allem, dass mehr passive Aktienfonds einsteigen. Kommen nun bessere Zeiten für die Aktionäre?

LAGE DES UNTERNEHMENS:

Seinen Fondsinvestoren macht Blackstone Freude. Schließlich ist der Finanzinvestor bekannt für stattliche Renditen, wenn es darum geht, Firmen zu übernehmen und einige Jahre später gewinnbringend weiterzuverkaufen. Ähnlich wie die Wettbewerber KKR oder Ares hat Blackstone sein Geschäft längst auf die Vergabe von Risikokrediten und Immobilien ausgeweitet. Auch Wachstumsinvestments in junge Technologiefirmen haben die New Yorker schon lange im Programm.

In die Hände spielen Blackstone dabei zwei Tendenzen: Erstens drängt immer mehr Geld in die Fonds, weil Versicherer und Pensionskassen im Niedrigzinsumfeld nach rentablen Anlagen suchen. Zweitens sind Häuser mit einer langjährigen Erfolgsbilanz und einem starken Markennamen bei den Investoren beliebt, weil diese dort das Risiko für Fehlschläge minimieren.

Blackstone nutzt den Rückenwind, um in immer neuen Vehikeln Investorengeld einzusammeln. Das treibt die Verwaltungsgebühren, und die wiederum den Umsatz.

Eine oft bemängelte Schwäche hat Blackstone mit der Umfirmierung ausgebügelt. Denn in eine börsengehandelte Partnerschaft dürfen viele Fonds - passiv und aktiv - nicht investieren. So waren bei dem Finanzinvestor kurz vor der Umfirmierung nur 20 Prozent der Anleger entweder passive oder klassische aktive Aktienfonds. Das soll sich mit der neuen Struktur ändern.

Blackstone-Chef Schwarzman hat immer wieder beklagt, dass Aktieninvestoren die Gesellschaft zu niedrig bewerten. Das hat aber Gründe, die tiefer liegen als der der Firmenstruktur. "Die Börsen wollen Vorhersehbarkeit, aber das Geschäft eines Private-Equity-Hauses ist von Natur aus nicht vollständig vorhersehbar", sagt Alexander Argyros, Gründer des Start-ups Moonfare, das auch Privatanlegern mit vergleichsweise kleinen Summen Investments in Private-Equity-Fonds erlaubt. "Insofern ist fraglich, ob ein Aktieninvestment eine sinnvolle Art ist, in Private Equity zu investieren".

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Goldman Sachs lobt die Umfirmierung von Blackstone. Rund elf Prozent der Aktien, die zur Zeit im Umlauf sind, könnten für passive Aktienfonds relevant sein, was die Nachfrage nach den Papieren treiben könnte, schreibt Analyst Alexander Blostein.

Außerdem geht der Experte davon aus, dass sich das Wachstum beim verwalteten Kapital in Gewinnwachstum ummünzen wird. Blackstone sei einer von wenigen wachstumsstarken Finanzwerten und mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 (mit dem Jahr 2020 als Referenzpunkt) günstig. Blostein hat für Blackstone eine Kaufempfehlung mit Kursziel von 45 Dollar auf dem Zettel.

Auch JPMorgan ist mit Blick auf die Aktie optimistisch gestimmt. Analyst Kenneth Worthington lobt das Tempo von Blackstone, wenn es um das Einsammeln neuer Gelder geht. Auch die Renditen der Fonds seien besser als erwartet. Die neue Rechtsform könnte die Aktie zusätzlich treiben. Worthington hat ebenfalls eine Kaufempfehlung für Blackstone, mit einem Kursziel von 47 Dollar.

Die beiden Analysten sind mit ihrem optimistischen Votum nicht allein: 13 Experten haben laut Bloomberg-Daten eine Kaufempfehlung für Blackstone auf dem Zettel, nur einer rät zum Halten.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Anders als die Investoren in geschlossene Blackstone-Fonds hatten die Aktionäre bisher auf lange Sicht wenig Freude mit der Anlage. Vom Börsengang im Juni 2007 bis jetzt gewann die Aktie rund ein Drittel dazu, während der US-amerikanische Leitindex S&P 500 sich in der Zeit verdoppelte. Zwar hat Blackstone seinen Anlegern in der Zeit immer wieder Dividenden gezahlt, doch auch das schraubt den Gewinn nicht über den des S&P - und das bei deutlich höheren Schwankungen.

Auf die Nachricht vom 18. April zur Umfirmierung - die zusammen mit den jüngsten Quartalszahlen kam - machte das Papier immerhin einen Sprung um rund 10 Prozent. Im laufenden Jahr hat die Aktie damit rund ein Drittel dazugewonnen./fba/elm/jha/