BERLIN (dpa-AFX) - Zur Belebung der immer noch schwachen Nachfrage nach Elektroautos werden staatliche Kaufzuschüsse wahrscheinlicher. Nach SPD-Chef Sigmar Gabriel sprach sich CSU-Chef Horst Seehofer als zweiter Parteivorsitzender der großen Koalition dafür aus. Ziel sei, eine Schlüsseltechnologie, in der es brutalen Wettbewerb auf der ganzen Welt gebe, in Deutschland zukunftsfähig zu machen, sagte der bayerische Ministerpräsident am Freitag in Berlin. Größenordnung und Selbstbeteiligung der Industrie müsse die Bundesregierung aushandeln. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnt eine Kaufprämie ab.

Seehofer sagte, über das Thema sei beim Spitzentreffen mit Gabriel und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstagabend kurz gesprochen worden. Mit Blick auf Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), der eine Kaufprämie wiederholt abgelehnt hatte, sagte Seehofer, er denke, dass Dobrindt "ein bayerischer Bundesminister ist und dass er auch zu einer Lösung im Bund beiträgt". Dazu, dass der Koalitionsvertrag Kaufprämien ablehnt, sagte Seehofer: "Wenn man sich gemeinschaftlich von einer Vereinbarung verabschiedet, dann ist das in Ordnung."

Zur Beteiligung der Autoindustrie ist nach Informationen des Magazins "Der Spiegel" einen Fonds im Gespräch, um Kaufprämien von 5000 Euro pro Elektroauto und für Plug-in-Hybride zu finanzieren. Davon sollen demnach 1500 bis 2000 Euro von den Autoherstellern kommen. Zudem wolle die Regierung in den Bau von 16000 Ladestationen investieren. Gabriel hatte die Größenordnung von 5000 Euro aufgebracht.

Die Nachfrage nach E-Autos ist immer noch schwach. Im vergangenen Jahr wurden nur 12 363 Elektroautos neu zugelassen - verglichen mit insgesamt 3,2 Millionen Personenwagen. Die Bundesregierung will, dass bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf den Straßen rollen./sam/hoe/bk/DP/jha