FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die von Bayer angekündigte Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Monsanto-Übernahme hat die Aktien des Pharma- und Agrarchemie-Konzerns am Montag zunächst kaum bewegt. Alles wie erwartet, so lautete der Tenor am Markt. Gegen Mittag rutschten die Papiere dann aber doch noch etwas stärker ab. Mit einem Minus von zuletzt 1,14 Prozent auf 102,18 Euro waren sie der zweitschwächste Dax-Wert. Der deutsche Leitindex stand etwas höher.

Die Ratingagentur S&P senkte ihre Bonitätseinstufung für Bayer inzwischen um zwei Stufen auf 'BBB' ab.

Kurz nach dem Börsenstart hatten die Bayer-Anteile noch moderat zugelegt und die 200-Tage-Durchschnittslinie getestet, die bei knapp unter 105 Euro verläuft. Die Marke gilt als Indikator für den längerfristigen Trend und kann bei darunter liegenden Kursen als Widerstand und bei darüber liegenden als Unterstützung wirken.

Die Kapitalerhöhung von Bayer war bereits lange erwartet worden. Auch das Volumen liegt mit 6 Milliarden Euro in etwa im Bereich der Erwartungen am Markt. Die Maßnahme dürfte nur wenig Einfluss auf den Aktienkurs haben, schrieb Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research in einer aktuellen Studie.

Analyst David Evans von Kepler Cheuvreux äußerte sich ähnlich. Es dürfte einige Marktteilnehmer auch erleichtern, dass die Kapitalaufstockung nicht höher ausfalle, so Evans. Die Zukunft des Pharma- und Agrarchemiekonzerns sei nun sicherer geworden. Dies dürfte der Markt schätzen. Evans hält die Bayer-Aktien derzeit für fair bewertet.

Bayer plant die Ausgabe von 74,6 Millionen Aktien zu je 81 Euro. Damit steigt das Grundkapital des Unternehmens um knapp neun Prozent. Die Altaktionäre haben ein Bezugsrecht und können für je 23 gehaltene Anteile zwei neue erwerben. Der Wert der ab Mittwoch gehandelten Bezugsrechte liegt damit bei 1,788 Euro.

Bayer hatte erstmals im Mai 2016 von der Absicht informiert, Monsanto zu übernehmen. Der monatelange Abwärtstrend der Aktien hatte sich daraufhin noch etwas fortgesetzt mit Kursen von zeitweise unter 85 Euro. Seitdem erlebten die Anteile einen wechselhaften Verlauf. Nachdem sie vor gut einem Jahr noch bis auf mehr als 123 Euro zugelegt hatten, ging es danach wieder abwärts bis auf unter 90 Euro Ende März 2018.

Erst vor wenigen Tagen war die letzte wichtige Kartell-Genehmigung in den USA erteilt worden. Im März hatte bereits die EU-Kommission zugestimmt. Da Bayer und Monsanto fast rund um den Globus Geschäfte machen, mussten Genehmigungen in rund 30 Ländern eingeholt werden. Die Behörden machten Bayer strenge Auflagen, so dass am Ende nicht nur der Kaufpreis höher ausfiel als ursprünglich geplant. Für 63 Milliarden Dollar (rund 54 Mrd Euro) inklusive der Übernahme der Monsanto-Schulden geht der US-Konzern nun an Bayer. Der Name Monsanto wird verschwinden./ajx/mne/tav