FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden zum Start am Freitag mit weiteren Einbußen erwartet. Der DAX wird bei 15.515 Punkten gesehen, 0,4 Prozent unter dem Vortagesschluss. Auch der Euro-Stoxx-50 wird leichter erwartet. Am Anleihemarkt geht es zunächst seitwärts, der Euro gibt zum Dollar leicht nach.

Für Druck auf die Aktienkurse sorgen vor allem die steigenden Marktzinsen, ausgelöst von den Aussagen der US-Notenbank wie auch der Bank of England, wonach die Leitzinsen noch für eine längere Zeit erhöht bleiben dürften. Die zweijährige US-Rendite ist erstmals seit 2006 auf über 5,2 Prozent gestiegen, die Zehnjahresrendite auf über 4,5 Prozent. Am Morgen bestätigte die Bank of Japan zwar ihren ultraexpansiven Kurs und beließ die Leitzinsen wie auch den Zielkorridor für die Renditen der Staatsanleihen unverändert; Japan nimmt in der globalen Notenbankpolitik aber weiter eine Sonderstellung ein. Der Yen reagiert darauf mit einem Rücksetzer und gibt fast sämtliche Erholungsgewinne vom Vortag wieder ab.

Für zumindest etwas stimmungsmäßige Unterstützung könnte der sinkende Gaspreis sorgen. Er fällt im frühen Handel um knapp 4 Prozent, nachdem in Australien ein Streik in der Flüssiggasindustrie beendet wurde, der in den vergangenen Wochen mit dazu beigetragen hatte, dass die Gaspreise stiegen.

Am Vormittag stehen die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich und der Eurozone für September im Fokus und könnten die Stimmung weiter eintrüben. Sie lagen zuletzt durchweg - teils deutlich - unterhalb der Wachstumsschwelle von 50. Indikationen für die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland lieferten bereits die Stimmungsumfragen von Sentix und vom ZEW. Vor allem die Lageeinschätzungen fielen dabei schwach aus, wohingegen die Erwartungen gemischt waren. Per Saldo rechnen die Marktstrategen der Helaba damit, dass die Stimmung getrübt bleiben dürfte, wobei aber angesichts des sehr tiefen Niveaus im Verarbeitenden Gewerbe auch ein leichter Anstieg nicht ausgeschlossen werden sollte. Die Zinserhöhungserwartungen an die EZB dürften insgesamt gedämpft bleiben.


   DAX vor Test der 200-Tage-Linie 

Nachdem sich der DAX der 200-Tage-Durchschnittslinie bei 15.543 Punkten am Donnerstag schon bis auf wenige Punkte näherte, droht zum Wochenschluss der Fall darunter. "Jetzt muss der deutsche Leitindex zeigen, ob der diese wichtige Linie halten kann", lautet die Ansage von Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners. Seit November 2022 liege der DAX durchgehend oberhalb der wichtigen Linie. Weil sich viele Anleger und auch viele technisch orientierte Handelsmodelle an der 200-Tage-Linie orientierten, komme dieser eine besonders hohe Bedeutung zu.


  JP Morgan positiv für Versicherer 

Mit Blick auf die Positionierung der Anlegerdürften diese sich in eine Abwärtsbewegung hinein defensiver aufstellen. Zyklische Werte dürften daher eher gemieden werden. Daher ist nicht verwunderlich, dass die Analysten der UBS das Kursziel für BASF (vorbörslich -0,5%) auf 37 von 40 Euro gesenkt haben und die Aktien weiter mit Verkaufen empfehlen.

Auf der anderen Seite könnten Finanzwerte wie Bank- oder Versichereraktien vom steigenden Zinsniveau profitieren. Dazu haben die Analysten von JP Morgen die Allianz-Aktie (+0,6%) auf Übergewichten hoch gestuft und die Kursziele für Munich Re (-0,1%) und Hannover Rück (+0,1%) erhöht.


DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Do, 17:20   % YTD 
EUR/USD           1,0649        -0,1%     1,0660     1,0660   -0,5% 
EUR/JPY           157,80        +0,3%     157,30     157,11  +12,4% 
EUR/CHF           0,9636        -0,0%     0,9641     0,9626   -2,6% 
EUR/GBP           0,8673        +0,0%     0,8671     0,8670   -2,0% 
USD/JPY           148,17        +0,4%     147,58     147,40  +13,0% 
GBP/USD           1,2280        -0,1%     1,2293     1,2297   +1,5% 
USD/CNH           7,3085        -0,1%     7,3140     7,3115   +5,5% 
Bitcoin 
BTC/USD        26.652,66        +0,1%  26.616,03  26.550,63  +60,6% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          90,16        89,63      +0,6%      +0,53  +15,9% 
Brent/ICE          93,72         93,3      +0,5%      +0,42  +14,1% 
GAS                       VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF          38,00        39,11      -2,8%      -1,11  -52,5% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.924,69     1.919,98      +0,2%      +4,71   +5,5% 
Silber (Spot)      23,59        23,43      +0,7%      +0,17   -1,6% 
Platin (Spot)     930,10       924,00      +0,7%      +6,10  -12,9% 
Kupfer-Future       3,70         3,70      +0,2%      +0,01   -2,8% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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September 22, 2023 02:20 ET (06:20 GMT)