HAMBURG (dpa-AFX) - Der Kupferkonzern Aurubis blickt nach Zuwächsen im abgelaufenen Geschäftsjahr verhalten optimistisch in die Zukunft. Konzernchef Roland Harings setzt dabei auf eine weltweit anziehende Kupfernachfrage sowie ein hohes Angebot an Kupferkonzentraten und Recylingmateralien, was eine gute Auslastung der Schmelzöfen der Hamburger bedeuten würde. Gleichzeitig treibt Harings den Konzernumbau voran, die Kosten werden gesenkt und Produktionsabläufe verbessert. Alles in allem soll sich so ab dem Geschäftsjahr 2022/23 das Ergebnis um mindestens 100 Millionen Euro verbessern.

Die Aktionäre können sich derweil auf eine höhere Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr freuen. Der Aktienkurs geriet vorbörslich dennoch unter Druck, da einigen Börsianer der Geschäftsausblick wohl nicht optimistisch genug ist. So erwartet Manager Harings laut einer Mitteilung vom Mittwoch im Geschäftsjahr 2020/21 (bis Ende September) ein operatives Vorsteuerergebnis von 210 bis 270 Millionen Euro. Die wie immer recht große Spanne impliziert ein kleines Minus von fünf Prozent oder im besten Fall ein Plus von mehr als einem Fünftel. Analysten haben mit im Durchschnitt 263 Millionen Euro bereits das obere Ende auf dem Zettel.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 war der operative Vorsteuergewinn des MDax-Konzerns um 15 Prozent auf 221 Millionen Euro gestiegen, bei einem Umsatzwachstum um 4 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis zog um gut ein Fünftel auf 167 Millionen Euro an. Damit schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet.

Angesichts des Gewinnwachstums sollen die Aktionäre nun eine Dividende von 1,30 Euro je Aktie erhalten und damit 5 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Auf dem aktuellen Kursniveau entspricht das einer Rendite von rund zwei Prozent. Davon profitiert auch der Stahlkonzern Salzgitter, der knapp 30 Prozent an Aurubis hält.

Die Aktien fielen kurz nach dem Handelsstart um 1,40 Prozent auf 66,06 Euro. Laut einem Händler könnten einige Anleger nach dem guten Lauf der Aktien erst einmal Kasse machen, da der Ausblick für den operativen Vorsteuergewinn wohl doch nicht alle restlos überzeuge. Die Aurubis-Papiere waren erst zum Monatsanfang auf fast 70 Euro gestiegen. Mehr hatten sie zuletzt im August 2018 gekostet. Zum Vergleich: Während des Corona-Crashs im März waren sie kurzzeitig für rund 30 Euro zu haben.

Derweil treibt Manager Harings den Umbau voran. Um sich fit für künftiges Wachstum zu machen, hatte Aurubis erst vor wenigen Monaten den belgisch-spanischen Metallrecycler Metallo übernommen. Der Kauf soll wichtige Wachstumsimpulse liefern, etwa beim Recycling von Kupfer, Nickel, Zinn, Zink und Blei, aber auch anderen Metallen. Damit baut Aurubis seine Möglichkeiten deutlich aus, Metalle etwa aus alten Elektrogeräten zu verwerten. Und erst im November verständigte sich Aurubis mit der TSR Recycling auf ein Gemeinschaftsunternehmen für das Kabelrecycling.

Der geplante Verkauf des Geschäfts rund um Flachwalzprodukte (FRP) des Kupferkonzerns stockt indes. Zwar sprach das Management erneut von fortgeschrittenen Verhandlungen, allerdings verzögere sich der Prozess durch die Corona-Krise. Im Geschäftsbericht heißt es zudem, dass der Vorstand eine Veräußerung bis Februar 2021 aktuell für "nicht überwiegend wahrscheinlich" halte. Damit wird der Bereich nicht länger als nicht fortgeführtes Geschäft geführt. Eigentlich war vor längerer Zeit mit den Wieland-Werken schon ein Käufer gefunden worden, doch hatten die EU-Wettbewerbshüter Bedenken und untersagten daher den Verkauf Anfang 2019./mis/tav/jha/