VELDHOVEN (awp international) - Der Chipindustrieausrüster ASML erwartet für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres einen deutlichen Umsatzrückgang. Dabei bekommt das Unternehmen nicht nur eine sich abkühlende Nachfrage zu spüren, auch ein Feuer bei einem Zulieferer belastet die Umsätze. Analysten hatten erheblich mehr auf ihrem Zettel.

Zum Ende des Geschäftsjahres zeigte sich das Geschäft mit Lithografiesystemen für die Halbleiterbranche zwar noch einmal robust. Und auch für das Gesamtjahr geht der Ausrüster von einem Wachstum aus. Die ASML-Aktie ist am Mittwochmorgen dennoch mit einem Minus von 3,9 Prozent am Ende des Index' Eurostoxx.

ASML prognostiziert für das erste Jahresviertel einen Umsatzrückgang auf rund 2,1 Milliarden Euro - nach 3,1 Milliarden im vierten Quartal. Auch die bei dem Unternehmen viel beachtete Bruttomarge dürfte sinken: von 44,3 Prozent auf rund 40 Prozent, wie das Unternehmen am Mittwoch in Veldhoven mitteilte. Von Bloomberg befragte Analysten hatten für das erste Quartal einen Umsatz von 2,73 Milliarden Euro auf dem Zettel. Für die Bruttomarge hatten die Analysten 47,3 Prozent erwartet.

Ein Feuer bei einem Zulieferer für elektronische Komponenten mindere den Umsatz um rund 300 Millionen Euro, erklärte ASML. Die dadurch bedingten Ausfälle will ASML im zweiten Quartal wieder weitgehend aufholen, der Rest dürfte dann im zweiten Halbjahr anfallen. Aber der Chipanlagenbauer bekommt auch die Abkühlung in der Branche zu spüren. So hätten Kunden Ende des vierten Quartals wegen einer sinkenden Nachfrage einige Aufträge an ASML in die zweite Jahreshälfte verschoben, erklärte Vorstandsvorsitzender Peter Wennink.

Für das gesamte Jahr geht der Chef dennoch weiter von einem Umsatzwachstum aus, mit der Sparte Logiksysteme als Wachstumstreiber. Dabei dürfte die zweite Jahreshälfte deutlich stärker ausfallen als die ersten sechs Monate. Ähnlich dürfte die Entwicklung der Margen ausfallen. Auch sieht er weiter eine solide Nachfrage aus China.

Für die Ziele für 2020 und darüber hinaus zeigte sich Wennink zuversichtlich und bekräftigte diese. Anfang November hatte der Chipausrüster seine Umsatzprognose für 2020 um 2 Milliarden auf rund 13 Milliarden Euro erhöht. Bis 2025 will ASML weiter zulegen.

Im vergangenen Geschäftsjahr erhöhte ASML den Umsatz auf 10,9 Milliarden von gut 9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Das vierte Quartal sei dabei besser ausgefallen als erwartet. Unter dem Strich verdiente ASML mit knapp 2,6 Milliarden Euro ebenfalls deutlich mehr. 2017 betrug der Nettogewinn 2,1 Milliarden Euro. Aus diesem Grund sollen Aktionäre mit 2,10 Euro je Aktie eine um 50 Prozent höhere Dividende bekommen.

Wie ASML weiter mitteilte, unterzeichnete das Unternehmen eine Absichtserklärung, um den Patentstreit mit dem japanischen Konzern Nikon beizulegen. Dafür bildete ASML Rückstellungen in der Bilanz für 2018. Die negativen Auswirkungen auf die Bruttomarge bezifferte das Unternehmen auf 131 Millionen Euro für 2018./nas/elm/fba