BERLIN (dpa-AFX) - Die Bahn soll dem Bund als Eigentümer bis zum Herbst ein Konzept für einen möglichen Teilverkauf ihrer Auslandstöchter Arriva und Schenker vorlegen. Daraufhin sollten dann Entscheidungen getroffen werden können, sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch nach der Hauptversammlung des Konzerns in Berlin. Erlöse sollten voll an die Bahn gehen, um zusätzliche Investitionen in das Kerngeschäft in Deutschland zu finanzieren. Denkverbote bei Modellen einer Beteiligung privaten Kapitals gebe es nicht. Nach roten Zahlen 2015 steht die Bahn unter verschärftem Erfolgsdruck.

Dobrindt formulierte als Erwartungen, "dass man Mobilitätstrends erkennen und entsprechende Angebote dafür setzen muss". Verluste wie mit 1,3 Milliarden Euro unter dem Strich im vergangenen Jahr dürften sich nicht fortsetzen. Der Minister begrüßte ein großes Programm von Bahnchef Rüdiger Grube unter anderem für mehr Pünktlichkeit und bessere Kundeninformationen. Der Bund unterstützt auch Überlegungen, frisches Geld für Investitionen über eine Teilprivatisierung zu mobilisieren. Vorgaben zu den Instrumenten würden nicht gemacht, sagte Dobrindt. Im Gespräch ist ein Börsengang. Dies ist seit einem gescheiterten Anlauf an den Kapitalmarkt 2008 aber massiv umstritten.

Grube will Minderheitsanteile der weltweit tätigen Logistiktochter Schenker und der Tochter Arriva verkaufen, die den Personenverkehr im Ausland bündelt. Er kündigte an, dem Aufsichtsrat in den nächsten Wochen ein Konzept vorzulegen. Beide Gesellschaften sollen integraler Bestandteil des Konzerns bleiben.

Trotz des Verlusts schüttet die Bahn 850 Millionen Euro Dividende für das vergangene Geschäftsjahr an den Bund aus. Das Geld geht aber wieder für Investitionen in das Schienennetz an die Bahn zurück./sam/DP/men