NEW YORK (dpa-AFX) - Der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger TSMC könnte laut Insidern im August die Entscheidung zum Bau eines Werks in Deutschland treffen. TSMC spreche mit Partnern wie Bosch, Infineon und der Chip-Firma NXP über eine Investition von sieben bis zehn Milliarden Euro, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf informierte Personen. Das erwogene Werk soll sich nach früheren Angaben auf Chips für die Autoindustrie fokussieren. Als wahrscheinlicher Standort wird Sachsen gehandelt.

TSMC beherrscht die Fertigungsprozesse für besonders miniaturisierte und sparsame Chips und ist damit ein Schlüsselunternehmen für Smartphone-Anbieter wie unter anderem Apple mit seinem iPhone. Die großen TSMC-Werke dafür sind am Firmenstandort in Taiwan - was angesichts der Spannungen mit Peking als ein geopolitisches Risiko für die gesamte Elektronik-Industrie gilt.

Wie auch der Rivale Intel bei seinem geplanten Werk in Magdeburg setzt TSMC auf milliardenschwere staatliche Subventionen, wie Bloomberg weiter berichtete. Den Informationen zufolge will TSMC in der ersten europäischen Fabrik Chips mit Strukturbreiten von 28 Nanometern fertigen. Je niedriger die Strukturbreite, desto kompakter sind die Chips - und desto mehr passen auf eine Halbleiter-Platte. Die modernsten Smartphone-Chips etwa werden mit Strukturbreiten von 4 Nanometern hergestellt. TSMC ist bei diesen Prozessen Intel voraus, und der Chip-Pionier hofft, in einigen Jahren mit neuen Produktionstechniken aufschließen zu können.

Die Autobranche war zu Beginn der Corona-Pandemie schwer von Chip-Engpässen getroffen worden, weil die Kapazitäten bei den von ihr benötigten Produktionsprozessen auch angesichts der erhöhten PC-Nachfrage zu gering waren. Mehrere Autobauer mussten zeitweise ihre Bänder stoppen. Zugleich wird die Branche mit dem Übergang zur Elektromobilität in Zukunft mehr und modernere Chips brauchen./so/DP/jha