Von Mauro Orru und Joshua Kirby

NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Konzern Apple hat die Pläne der Europäischen Union zur Einführung eines einheitlichen Ladekabels für Smartphones, Tablets und andere Elektrogeräte kritisiert. Eine solche gesetzliche Vorschrift sei innovationsfeindlich, so Apple. Die EU-Kommission hatte am Donnerstag Pläne zur Einführung von USB-C als Standartanschluss für Geräte wie Smartphones, Tablets, Kopfhörer, tragbare Lautsprecher, Kameras oder Videospielkonsolen vorgestellt, unabhängig von der Gerätemarke. Damit soll der Abfall bei der Produktion und Entsorgung von Ladegeräten reduziert werden.

Die Brüsseler Behörde schlägt außerdem vor, Ladegeräte und elektronische Geräte unabhängig voneinander zu verkaufen, damit die Verbraucher zu Hause insgesamt weniger Kabelsalat haben müssen. Dies werde die Menge an Elektroschrott um fast tausend Tonnen pro Jahr reduzieren, prognostiziert die EU-Kommission. Laut Apple würde die Abfallmenge aber steigen, wenn die vorhandenen Ladegeräte nicht mehr verkauft werden dürften.

"Einige der innovativsten Ideen bei Apple zielen darauf ab, Produkte aus recycelten und erneuerbaren Materialien herzustellen", teilte der Konzern mit. "Wir teilen das Engagement der Europäischen Kommission für den Umweltschutz und sind bereits für alle unsere Unternehmensemissionen weltweit klimaneutral, und bis 2030 wird jedes einzelne Apple-Gerät und dessen Nutzung klimaneutral sein."

Auch stelle die vorgeschlagene Übergangsfrist von nur zwei Jahren ein großes Problem für die Branche dar. Apple teilte mit, der Konzern arbeite mit der Kommission zusammen, um die Einzelheiten des Vorschlags besser zu verstehen, und werde sich um eine Lösung bemühen, die sowohl die Interessen der Verbraucher als auch die Innovation der Branche schütze.

Nach Angaben der EU-Kommission wurden im vergangenen Jahr in der EU rund 420 Millionen Mobiltelefone und andere tragbare elektronische Geräte verkauft, wobei der durchschnittliche Verbraucher etwa drei Ladegeräte für Mobiltelefone besitzt. Die Brüsseler Behörde schätzt, dass ungenutzte oder entsorgte Ladegeräte jedes Jahr bis zu 11.000 Tonnen Elektroschrott erzeugen.

Der Vorschlag vom Donnerstag muss nun vom Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat abgesegnet werden. Wenn der Vorschlag angenommen wird, gilt eine zweijährige Übergangsfrist ab dem Datum der Annahme, um der Industrie Zeit zur Umstellung zu geben.

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September 24, 2021 04:30 ET (08:30 GMT)