'WSJ': EU-Kommission plant Kartellverfahren gegen Amazon
Am 11. Juni 2020 um 13:15 Uhr
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BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU-Wettbewerbshüter planen nach langen Ermittlungen laut einem Pressebericht nun ein offizielles Kartellverfahren gegen Amazon wegen des Verdachts illegaler Geschäftspraktiken im Umgang mit Händlern auf der Plattform. Es könne in der kommenden Woche eingeleitet werden, berichtet das "Wall Street Journal" am Donnerstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Vor etwa einem Jahr hatte die EU-Kommission gegen den US-Onlinehändler eine offizielle Untersuchung eingeleitet. Dabei geht es zentral um die Frage, ob Amazon Daten anderer Händler, die ihre Artikel auf der Plattform des Konzerns anbieten, ausgenutzt hat, um ihnen mit eigenen Angeboten Konkurrenz zu machen.
Amazon habe als Plattform eine doppelte Funktion, betonte die EU-Kommission vergangenes Jahr. Zum einen verkaufe das Unternehmen selbst als Einzelhändler Produkte auf seiner Internetseite. Zum anderen stelle es einen Online-Marktplatz zur Verfügung, über den andere Händler ihre Waren direkt an Kunden verkaufen könnten. Dabei sammele Amazon laufend Daten über die Produkte der anderen Anbieter und das Kundenverhalten./mis/asa/so/jha
Amazon.com, Inc. ist einer der Weltmarktführer im Online-Vertrieb von Produkten an die breite Öffentlichkeit. Der Konzern betreibt auch einen Marktplatz, auf dem Privatpersonen und Vertriebsunternehmen ihre Kauf- und Verkaufstransaktionen für Waren und Dienstleistungen abwickeln können. Die Tätigkeit ist auf drei Produkt- und Dienstleistungsfamilien ausgerichtet: - Elektronik- und Computerprodukte: Spielzeug, Kameras, Computer, Laptops und Peripheriegeräte, Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Lesegeräte, drahtlose Kommunikationsprodukte usw. Amazon.com bietet auch Küchen- und Gartengeräte, Kleidung, Schönheitsprodukte, etc. an; - Kulturprodukte: Bücher, Musikprodukte, Videospiele und DVDs; - Sonstiges: vor allem Internetschnittstellen und Anwendungsentwicklungsdienste. Der Nettoumsatz teilt sich nach Einnahmequellen in den Verkauf von Dienstleistungen (55,5%) und den Verkauf von Produkten (44,5%) auf. Der Nettoumsatz verteilt sich geografisch wie folgt: Vereinigte Staaten (68,8%), Deutschland (6,5%), Großbritannien (5,9%), Japan (4,5%) und Sonstige (14,3%).