--Schuldeingeständnis der Allianz

--Ausschluss der AGI US von bestimmten Dienstleistungen

--Zahlungen in Rückstellungen bereits berücksichtigt

(NEU: Details, Übertragung von AGI-Vermögen an Partner)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Allianz zieht mit einem Schuldeingeständnis sowie weiteren Straf- und Entschädigungszahlungen einen Schlussstrich unter die Ermittlungen der US-Behörden wegen der milliardenschweren Verluste der US-Fonds von Allianz Global Investors (AGI). Wie der DAX-Konzern mitteilte, sind sämtliche Zahlungen bereits in den Rückstellungen für 2021 und für das erste Quartal 2022 in Höhe von 5,6 Milliarden Euro berücksichtigt.

Die Fonds der US-Gesellschaft von Allianz Global Investors (Structured Alpha) hatten 2020 massive Verluste eingefahren, woraufhin mehrere Anleger klagten. Zudem schalteten sich die US-Börsenaufsicht SEC und das US-Justizministerium (DOJ) ein. Mit mehreren Anlegern hatte sich die Allianz schon verglichen und dafür bereits vor einigen Monaten 3,7 Milliarden Euro zurückgestellt. Vergangene Woche folgte eine zweite Rückstellung über 1,9 Milliarden Euro, die das Nettoergebnis des ersten Quartals belastete.


   AGI in den USA gibt Wertpapierbetrug zu 

Die Einigung mit dem DOJ beinhaltet ein Schuldeingeständnis eines Wertpapierbetrugs. In der Einigung mit der SEC werde festgestellt, dass AGI US gegen einschlägige amerikanische Wertpapiergesetze verstoßen hat, so der Konzern. Die Ermittlungen der US-Behörden im Zusammenhang mit Structured Alpha kommen damit für die Allianz zu einem Abschluss.

Die Untersuchung des DOJ habe keinerlei Hinweise erbracht, dass die Allianz SE selbst oder ein anderes Unternehmen der Gruppe Kenntnis von dem Fehlverhalten hatte oder daran beteiligt war. Das Fehlverhalten beschränke sich auf einige wenige Personen bei AGI US, die nicht mehr dort beschäftigt sind, so der DAX-Konzern.

Wie das Justizministerium mitteilte, wurden drei ehemalige Mitarbeiter von AGI angeklagt. Zwei bekannten sich schuldig. Gregoire T., der die für die hohen Verluste verantwortliche Investmentgesellschaft führte, wurde in mehreren Punkten angeklagt, darunter Wertpapierbetrug. Er hat sich informierten Personen zufolge am Dienstag den Behörden gestellt. Trevor T., der die Structured-Alpha-Fonds mit geleitet hat und ein dritter Manager, Stephen B., haben sich in mehreren Punkten schuldig bekannt, etwa der Absprache zum Wertpapierbetrug. B. bekannte sich außerdem schuldig, die Justiz behindert zu haben.


   Allianz holt Partner für AGI-Vermögen ins Boot 

Der Abschluss der Untersuchungen hat aber noch weitere Konsequenzen. Die AGI US ist nach Ablauf einer Übergangsfrist von der Beratung von in den USA registrierten Investmentfonds und bestimmten Arten von Pensionsfonds ausgeschlossen. Die Allianz geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die SEC Ausnahmegenehmigungen erteilen wird, mit denen sichergestellt wird, dass die Geschäftsaktivitäten der Allianz-Tochter Pimco und des Lebensversicherungsgeschäfts in den USA nicht beeinträchtigt werden.

Dementsprechend überträgt die Allianz die Investmentaktivitäten von AGI US mit einem verwalteten Vermögen von rund 120 Milliarden US-Dollar auf den neuen US-Partner Voya Investment Management. Als Gegenleistung erhält der Konzern eine Beteiligung an der erweiterten Einheit und langfristige und wechselseitige Vertriebsvereinbarungen. Laut Voya liegt die Beteiligung bei bis zu 24 Prozent.

Der Vergleich mit dem DOJ kostet die Allianz 174,3 Millionen Dollar als Gewinnabschöpfung. An Strafen an die SEC fallen 675 Millionen Dollar an, die teilweise zur Entschädigung an Investoren verwendet werden können. Die weiteren durch die Behörden auferlegten finanziellen Verpflichtungen sind durch die bereits gezahlten Entschädigungen der Structured-Alpha-Investoren von rund 5 Milliarden Dollar erfüllt.

(Mitarbeit: James Fanelli, Justin Baer und Julie Steinberg)

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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May 17, 2022 11:33 ET (15:33 GMT)