Zürich (awp) - Die leidgeplagte Accu Holding muss im Zuge einer Veräusserung weitere Wertberichtigungen hinnehmen. In den kommenden Wochen will die Gruppe, deren Aktien bereits seit über sieben Wochen vom Handel ausgesetzt sind, konkrete Sanierungspläne vorlegen.

Man habe sich heute mit Pearl Vintage Cars über den Kauf der gesamten Cieffe Gruppe inklusive ihrer Tochtergesellschaften geeinigt, heisst es in einer Mitteilung vom Freitagabend. Der vereinbarte Übernahmepreis belaufe sich auf 550'000 CHF und sei mit einer Besserungsklausel für Accu verbunden, sofern die vertraglich fixierten Schulden der Cieffe-Gruppe in einem bevorstehenden Nachlassverfahren mit den Gläubigern durch die Käuferin reduziert werden könnten.

Da im Rahmen der Übernahme der Cieffe Gruppe gewisse langfristige Verbindlichkeiten bei der Kaufpreisberechnung in Abzug gebracht worden seien, habe diese Transaktion nun weitreichende Auswirkungen auf die Bilanz und Erfolgsrechnung der Accu, heisst es weiter. In der konsolidierten Jahresrechnung müsse der per Ende 2015 ausgewiesene Goodwill über 16,7 Mio CHF vollumfänglich abgeschrieben werden.

RESTRUKTURIERUNGSPLÄNE ANGEKÜNDIGT

Im Einzelabschluss der Holding müssen die Beteiligungen an der Cieffe Gruppe ebenfalls bereinigt werden, was zu einer Korrektur von -15,3 Mio CHF führt. Inklusive weiterer Wertberichtigungen von netto -2,8 Mio CHF im Zusammenhang mit dem Konkurs der RCT reduziere sich das im ungeprüften Geschäftsbericht (publiziert am 29. Juli 2016) ausgewiesene Eigenkapital von 23,8 Mio auf 5,7 Mio CHF, so Accu.

Des Weiteren musste aufgrund der permanent angespannten Liquiditätssituation und auf Verlangen des lokalen Bankenkonsortiums in der Slowakei für die Nexis Fibers A.S. ein Gesuch um Nachlassstundung eingeleitet werden, was in der Zwischenzeit bewilligt worden sei. Der Verwaltungsrat sowie das Management von Nexis Fibers würden zurzeit die weiteren Schritte konkretisieren, wobei die Geschäftstätigkeit der Nexis Gruppe durch den bewilligten Nachlass nicht beeinträchtigt worden sei.

Für Accu selbst sollen durch deren Verwaltungsrat in den kommenden Wochen konkrete Restrukturierungs- und Sanierungspläne vorgelegt werden.

JAHRESBERICHT 2015 STEHT WEITER AUS

Die Handel der Aktien ist derzeit ausgesetzt. Seit 2. August wurde dieser vorläufig eingestellt, da bisher nur vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 vorliegen. Eine von der SIX bewilligte Frist, den geprüften Geschäftsbericht erst am 29. Juli 2016 zu veröffentlichen, wurde nicht eingehalten. Die Einleitung einer Untersuchung bleibe vorbehalten, hiess es dazu bisher von der Börse.

Das Unternehmen hatte Ende Juli lediglich provisorische Zahlen für 2015 gemeldet. Definitive Zahlen könnten nicht vorgelegt werden, weil weitergehende Prüfungshandlungen notwendig seien, hatte es geheissen. Wegen Rückstellungen und Wertberichtigungen resultierten gemäss den damaligen Angaben rote Zahlen (-10,5 Mio CHF).

Als Grund für die Rückstellungen wurden die andauernden internen Untersuchungen wegen der Ermittlungen gegen den ehemaligen Chef und der Konkurs eines Tochterunternehmens genannt. Ende September 2015 hatte die Staatsanwaltschaft gegen den inzwischen zurückgetretenen Accu-Chef und Verwaltungsratspräsidenten Marco Marchetti ein Untersuchungsverfahren wegen möglicher Vermögensdelikte eröffnet.

ys/ra