Zürich (awp) - Der Energie- und Automationstechnikkonzern ABB publiziert am Donnerstag, 20. April, die Ergebnisse zum ersten Quartal 2017. Zum AWP-Konsens haben insgesamt 16 Analysten beigetragen.
(in Mio USD) AWP-Konsens Q1 2016 Auftragseingang 8'526 9'253 Umsatz 7'807 7'903 Operativer EBITA 929 943 Reingewinn 490 500
FOKUS: ABB befindet sich gemäss Aussagen des Managements vom Februar in einem Übergangsjahr und so sehen dies auch die Analysten. Sie erwarten für das erste Quartal vor allem wegen einer geringeren Zahl an Grossaufträgen einen rückläufigen Bestellungseingang. Der Umsatz dürfte dagegen nur leicht geschrumpft oder gar gehalten worden sein.
Bei der EBITA-Marge reichen die Prognosen von einem leichten Rückgang bis zu einer leichten Verbesserung. Unterschiedlich gewichtet wird dabei offenbar der Einfluss der Verbesserungen aus der Sparte Power Grids. Für etwas Unsicherheit in der Bewertung der Zahlen dürfte überdies die erstmalige Publikation der Ergebnisse unterteilt nach den vier neu gebildeten Sparten sorgen.
ZIELE: Mit Blick nach vorne zeigte sich ABB im Februar anlässlich der Bilanzmedienkonferenz weiterhin zurückhaltend. Makroökonomische und geopolitische Entwicklungen würden ein uneinheitliches Szenario mit anhaltenden Unsicherheiten signalisieren, hiess es. Weiter positiv seien einige makroökonomische Signale in den USA. Entsprechend zuversichtlich zeigte sich CEO Ulrich Spiesshofer auch für die Vereinigten Staaten. Für China rechnete die ABB-Führung mit einer Fortsetzung des Wachstums. Das Unternehmensergebnis dürfte aber weiterhin durch den Ölpreis und Effekte aus der Währungsumrechnung beeinflusst werden. Deshalb hielt ABB an der bisherigen Formulierung fest, dass 2017 ein Übergangsjahr werde.
Die geltenden Mittelfristziele wurden gleichzeitig bestätigt. "An diesen Zielen halten wir fest", sagte Spiesshofer im Februar. Er bestätigte dabei auch, dass man mit den Zielen für das 'White Collar'-Effizienzprogramm auf Kurs sei.
PRO MEMORIA: Vor rund zwei Wochen gab ABB die Übernahme der österreichischen Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik (B&R) bekannt, womit die Division Industrieautomation gestärkt und eine bedeutende Lücke im Produktportfolio geschlossen werden soll. Die Rentabilität der Firma ist vergleichbar mit jener von ABB, der zugekaufte Umsatz beläuft sich auf über 600 Mio USD. Spiesshofer sieht in B&R nicht weniger als das "Microsoft der Industrieautomation" und verweist dabei auf die Wachstumsstory des österreichischen Anbieters.
Mit der Übernahme schliesst ABB laut dem CEO eine "historische Lücke" in der Produktpalette. Die Transaktion bringe das Knowhow von B&R im Bereich der Maschinen- und Fabrikautomation mit dem Knowhow von ABB in den Bereichen Robotik, Prozessautomation, Digitalisierung und Elektrifizierung zusammen. "Der Kauf ist der wichtigste strategische Schritt, den ABB je getan hat", so Spiesshofer Anfang April.
Der Schaden, der dem ABB-Konzern aus dem im Februar publik gemachten Betrugsfall in Südkorea erwachsen ist, ist etwas geringer ausgefallen als ursprünglich angekündigt. Die Belastung vor Steuern liege bei 73 Mio USD und damit unter der ursprünglich genannten Schätzung von 100 Mio, teilte ABB Mitte März mit. Grund dafür seien zu erwartende Versicherungsleistungen in Höhe von 30 Mio USD.
An der Generalversammlung von vergangener Woche erhielten Verwaltungsrat und Management von den Aktionären einen Schuss vor den Bug, indem letztere den Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2016 sowie die Entlastung des Verwaltungsrats jeweils nur mit einem Ja-Stimmenanteil von unter 60% guthiessen.
AKTIENKURS: Im bisherigen Jahresverlauf rückten ABB um rund 6% vor und entwickelten sich damit in etwa wie der Gesamtmarkt SMI. Im Vorjahr gelang dem Titel indes mit einem Plus von knapp 25% eine klare Outperformance.
AKTIENEINSTUFUNG: Gemäss AWP-Analyser bewerten Analysten den Titel folgendermassen:
Kaufen: 6 Halten: 12 Verkaufen: 5 Durchschnittliches Kursziel: 23,17 CHF
Nachfolgend die detaillierten Schätzungen:
Rechnungslegung nach US GAAP In Mio USD Q1 17E Q1 16A Analyst +/-% Auftragseingang: 9'253 Barclays 8'838 Stettler JPMorgan 8'710 Willi Vontobel 8'694 Spiliopoulos UBS 8'654 Peigneux Lojo ZKB 8'602 Frei HSBC 8'447 Hagmann Kepler Cheuvreux 8'364 Mackie Morgan Stanley 8'340 Uglow Deutsche Bank 8'335 De-Bray Credit Suisse 8'271 Kukhnin AWP-Konsens: 8'526 -7,9 Umsatz: 7'903 Kepler Cheuvreux 8'085 Deutsche Bank 7'980 Vontobel 7'949 Nordea 7'923 Agardh SEB Equities 7'897 Schmidt Swedbank Markets 7'845 Liss UBS 7'782 Danske Markets 7'758 Stjerngren ZKB 7'737 Goldman Sachs 7'711 Costa Oddo Securities 7'710 Glaser Morgan Stanley 7'709 JPMorgan 7'767 Credit Suisse 7'721 Barclays 7'680 HSBC 7'664 AWP-Konsens: 7'807 -1,2 Operativer EBITA: 943 Vontobel 986 Deutsche Bank 955 SEB 945 Goldman Sachs 944 ZKB 943 HSBC 938 Barclays 925 Kepler Cheuvreux 924 Morgan Stanley 920 JPMorgan 910 Credit Suisse 889 UBS 869 AWP-Konsens: 929 -1,5 Reingewinn: 500 Deutsche Bank 533 Vontobel 530 Kepler Cheuvreux 523 UBS 521 SEB Equities 503 Swedbank Markets 483 ZKB 482 JPMorgan 472 HSBC 468 Morgan Stanley 454 Credit Suisse 420 AWP-Konsens: 490 -2,0
Ausgewählte Analystenkommentare (im Originalwortlaut):
VONTOBEL (PANAGIOTIS SPILIOPOULOS): ABB is executing well operationally. We believe that the likelihood of more macro tailwinds has increased, which would lead to a boost in profitability, though management is stating that FY17 is a transition year. Despite a lower backlog at the end of 2016, we still believe that ABB could show positive revenue growth in 1Q17. ABB has proven stringent cost discipline and strong management commitment to further unlock value. HOLD
SEB (Daniel Schmidt): The main attractions of the ABB investment case flow from the recent acquisition of B&R and being able to capitalise on the automation and digitalisation of almost all of ABB's main end markets. We expect USD 2bn in cash flow to be released by the end of 2017 and gross savings of at least USD 1,300m from the white collar programme allowing another USD 3bn for buy-backs. However, short-term projectoriented end markets in Automation remain weak and there are no signs of a significant short cycle business pick-up for ABB. HOLD
Homepage: www.abb.com
yl/dm/cf