Zürich (awp) - Der Elektrotechnikkonzern ABB hat bei der koreanischen Tochtergesellschaft im Nachgang des Betrugsfalls über 100 Mio USD offenbar das Topmanagement ausgewechselt. Der Geschäftsführer MK Choi und der Finanzchef hätten das Unternehmen verlassen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Firmensprecher. Mit sofortiger Wirkung seien SweeSeng Lee zum neuen Landeschef und Rajiv Malhotra zum neuen Finanzchef berufen worden.

ABB überprüfe die Zuständigkeiten und Kontrollen im Unternehmen und man werde Disziplinarmassnahmen ergreifen, wo dies notwendig sei, sagte demnach der Sprecher.

Ende Februar hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass es bei der Tochtergesellschaft in Südkorea zur Unterschlagung und Veruntreuung von Geldern "in erheblichem Ausmass" gekommen sei. Der örtliche Finanzdirektor Oh Myeong-se hatte Firmengelder veruntreut, Unterlagen gefälscht und sich dann abgesetzt. Nach ihm werde weiter gefahndet.

Durch den Vorfall war es bei ABB 2016 zu einer Belastung vor Steuern von 73 Mio USD gekommen und damit unter der ursprünglich genannten Schätzung von 100 Mio. Die Differenz ergebe sich aus den zu erwartenden Versicherungsleistungen, hiess es. ABB war für sein Verhalten von der Revisionsgesellschaft Ernst & Young (EY) in ihrem Bericht zu Handen der Generalversammlung gerügt worden.

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